Es war die Aufreger-Szene des Spiel, wenn auch vielleicht nicht die entscheidende, die folgte zehn Minuten nach der Pause. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff bekam der Bülstedter Kevin Murley für ein unnötiges Foul an der Grenze zum eigenen Strafraum von Schiedsrichter Malwin Dohmen die zweite Gelbe Karte gezeigt, und musste folglich mit Gelb-Rot vom Platz. Nach einigen Debatten schlenderte der erfahrene Kicker aufreizend langsam vom Platz, in Richtung des Kabinengebäudes.
Der Schiedsrichter hatte sich mittlerweile wieder dem Geschehen zugewandt. Die Spieler der FSV führten den Freistoß aus, obwohl noch nicht angepfiffen war - und Murley noch auf dem Platz herumschlenderte. Lennard Mindermann scherte das alles nicht, er verwerte die Hereingabe zum 1:1 für Hesedorf/Nartum. Jetzt ging es los, die Gastgeber protestierten, die Zuschauer attestierten Dohmen mangelnde Regelkenntnisse.
Der Unparteiische ließ sich nicht beirren, pfiff sofort nach dem Tor zur Halbzeitpause. Mit einem leistungsgerechten 1:1 ging es in die Kabinen. Dennis Brückner hatte in der 32. Minute einen 70-Meter-Diagonalball von Lukas Zerrenner erlaufen und das Spielgerät unhaltbar zur 1:0-Führung der Gastgeber in den oberen Torwinkel geknallt.
Malwin Dohmen schickte die Teams in die Kabinen, holte sich die beiden Mannschaftsführer, und erläuterte ihnen seine Sicht der Situation. Bei den Zuschauern war das umstrittene Tor in der Pause und danach Gesprächsthema Nummer 1. Angesichts der Leistungen beider Mannschaften war das Remis ein angemessener Spielstand zur Pause.
Nach Wiederbeginn kam Hesedorf/Nartum stärker aus der Kabine, hatte jetzt deutlich mehr vom Spiel. Und so war es Routinier Jan-Patrick Müller, der zehn Minuten nach Wiederbeginn das 2:1-Siegtor für die FSV erzielte. Bülstedt gab sich nicht geschlagen, suchte weiter die Offensive, aber die vielen langen Bälle auf Brückner fanden zu selten ihr Ziel. Am Ende war die FSV als effektivere Mannschaft der zwar glückliche, aber nicht unverdiente Sieger.
Auch Gäste-Coach Niklas Niestädt sprach von einem glücklichen Sieg in diesem umkämpften Spiel. „Für Bülstedt war da viel drin, wir haben es gegen zehn Mann ab der Halbzeit nicht so gut gemacht. Aber das ist egal, der Derbysieg reicht uns“, so Niestädt zur ZEVENER ZEITUNG.
TSV-Trainer Klaus Albrecht fand die erste Halbzeit sehr zerfahren. „Das war von außen nicht schön anzusehen. Trotzdem sind wir verdient in Führung gegangen, aber dann kam der größte Knackpunkt der ganzen Spiels. Wir haben uns durch die Gelb-Rote Karte selbst geschwächt, aber ich verstehe nicht, wie der Schiedsrichter so ein Tor geben kann. Unser Spieler war noch auf dem Platz, und es geht weiter. Aber das ist eben so.“
In der zweiten Halbzeit habe sein Team mit nur zehn Mann noch das Beste aus der Situation gemacht. „Wir kriegen dann wieder ein unglückliches Gegentor, haben aber selbst kurz vor Schluss durch Janos Lemmermann noch die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Unter dem Strich für mich ein unverdienter Sieg für Nartum, und eben sehr unglückliche Entscheidungen vom Schiedsrichter. Aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen - und nächste Woche geht es wieder weiter“, so Klaus Albrecht.