Bremerhaven

Wahlplakate: Ist das Inhalt oder kann das weg?

Kaum ein Wahlkampf kommt ohne Wahlplakate aus. Aber wie sinnvoll ist dieses Werbemittel mit den einfachen Slogans noch, fragt NZ-Redakteurin Bärbel Litfin.

„Mehr für Dich. Besser für Deutschland.“ „Gemeinsam für Deutschland.“ „Zeit für Deutschland.“ „Zuversicht. Ein Mensch. Ein Wort.“ „Bürokratie runter, Netto rauf.“ „Frieden kostet Mut.“ „Wir haben was gegen Armut.“ Ist das Inhalt oder kann das weg? Noch drei Wochen, dann sind die einfältigen Sprüche aus dem Straßenbild verschwunden, nach der Bundestagswahl am 23. Februar.

Viele Probleme treiben die Menschen um: steigende Mieten, hohe Preise, die Rente, enorme Pflegekosten, Bildung, Fachkräftemangel, Digitalisierung, Klimawandel, marode Straßen und Schulen, Kriege, Migration, um nur einige zu nennen. Aber auf Wahlplakaten stehen hohle Sprüche. Selbstverständlich passen keine wortreichen Lösungen auf den knappen Platz, aber nur Plattitüden?

„Holen wir uns die Zukunft zurück“: Wie soll das funktionieren? „Hier sind modernere Schulen und Kitas drin“ mit QR-Code: Wenn Politik so einfach wäre. „Stabilität statt Chaos“, „Kinder haften für Deine Schulden“ oder nur ein Gesicht mit Name - „ein Mann, ein Wort“, damit haben schon Westernhelden beeindruckt.

Sind Wahlplakate aus der Zeit gefallen? Beeinflussen plumpe Slogans die Entscheidung? Die Texte sind kurz, da Bilder stärker wirken. Politikwissenschaftler bestätigen, dass Wahlplakate tatsächlich wahrgenommen werden - bei enormer Reichweite. Wir rollen mit den Augen, aber gucken doch hin. Laut einer Studie erinnern sich neun von zehn Menschen an mindestens ein Plakat. Bei der Bundestagswahl 2021 haben die Parteien 70 Millionen Euro ausgegeben. Werben kostet Geld, aber nicht werben Wähler.

Hier kommt mein Slogan: „Niedrige Preise und Mieten, gute Bildung, sichere Renten und Pflege, bessere Digitalisierung und Infrastruktur, Klimaschutz.“ Nach der Wahl können sich alle Parteien dafür ins Zeug legen.

Bärbel Litfin

Producerin

Bärbel Litfin arbeitet seit einer gefühlten Ewigkeit bei der NORDSEE-ZEITUNG. Zuerst absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung als Verlagskaufmann (Verlagskauffrau/Gender gab es damals noch nicht). Aber eigentlich wollte sie von Anfang an Journalistin werden. Ein Volontariat schloss sich an. Danach schrieb sie einige Jahre für das SONNTAGSJOURNAL und die damalige PR-Redaktion. Als gebürtige Bremerhavenerin wollte sie den Landkreis kennenlernen, nach vielen Jahren als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion kennt sie jetzt jedes Dorf. Inzwischen arbeitet sie im Innendienst als Editor, redigiert in erster Linie die Landkreis-Texte der freien Mitarbeiter sowie Artikel in allen anderen Ressorts.

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