Nein, ich bin nicht der beste Tänzer unter der Sonne. Wahrlich nicht. Zwar sagt man mir ein gutes Rhythmusgefühl nach, aber das Koordinieren bestimmter Schrittfolgen stellt mich zuweilen vor Herausforderungen. Hirn und Beine wollen schlicht nicht immer dasselbe. Zumindest nicht beim Tanzen. Das verleidet mir die Sache etwas.
Nun aber stelle ich mich dem Problem. Oder genauer: Ich möchte mir anschauen, was die Profis zu leisten imstande sind. Vielleicht lässt sich da etwas abschauen? Die weltbesten Tanzpaare kommen dieser Tage bei einem internationalen Tanzsportfestival zusammen und stellen sich der Jury. Dabei geht es um nicht weniger als den Weltmeistertitel im Standard und um den Europameistertitel bei den Latein-Tänzen.
Für mich ist es eine Premiere. Noch nie habe ich als Zuschauer Wettbewerbe bezüglich Walzer, Tango, Slowfox und Quickstepp oder Samba, Rumba, Paso Doble und Jive erlebt. Ich bin gespannt. Auch darauf, ob ich danach den für mich angenehmen Beobachterstatus verliere und nach Jahrzehnten wieder in die harte Praxis einsteigen muss. Ich fürchte, meine Begleiterin wird nicht lockerlassen: Nachdem ich ihr den kleinen Finger mit dem Besuch der Show gereicht habe, verlangt sie womöglich nach meinem ganzen Tanzbein. Ach herrje, da vertraue ich jetzt einfach mal auf ihr Taktgefühl.