Bremerhaven

Gewalt gegen Seestadtretter: Wie wollen wir miteinander leben?

Zwei Erlebnisse aus Bremerhaven lassen unsere Autorin nachdenklich werden: Warum greifen Menschen Seestadtretter an? Wollten wir nicht alle als Kinder zur Feuerwehr?

Bildquelle: Feuerwehr Bremerhaven/ Markus Münch

Bildquelle: Feuerwehr Bremerhaven/ Markus Münch Foto: markus_muench

Montag: Ein Polizist kontrolliert einen Mann im Leher Stadtpark. Sofort sind beide von einer Schar neugieriger Kinder umringt, die Rutsche und Schaukel links liegen lassen. Mit gebührendem Abstand umkreisen sie den Polizisten, um einen Blick auf seine Ausrüstung werfen zu können.

Mittwoch: Andächtig lauschen Kinder im Grundschulalter dem Feuerwehrmann, der sie gleich durch die Bremerhavener Hauptwache führen wird. Später malen sie sicher ein Dankeschön ins Gästebuch – es ist voll davon.

Sonntag: Ob beruflich oder im Ehrenamt: 100 Menschen verbringen einen Sonntag damit zu üben, wie man Menschen aus einem brennenden Tunnel rettet.

Diese Erlebnisse stelle ich mit Daten gegenüber: Gewalttaten gegen Polizisten haben 2023 erneut zugenommen – auch Sanitäter und Feuerwehrleute sind immer wieder betroffen.

Seit gut einem Jahr gibt es in Bremerhaven die Kampagne „Keine Gewalt gegen uns“ – für Zivilcourage, Respekt und Wertschätzung. Auf Plakaten. Doch Papier ist geduldig. Und wenn man sich umhört bei Großveranstaltungen, Konzerten, Sportveranstaltungen, Freimarkt und Maritime Tage müsste man auch Servicepersonal jeder Art und Gastro-Mitarbeiter einschließen. Letztlich müssen wir alle uns fragen: Wie wollen wir zusammenleben?

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen, bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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