Bremerhaven

Warum die verlegte Haltestelle in Bremerhaven die Fahrgäste ins Schwitzen bringt

Warum eine Haltestellenverlegung in Bremerhaven unsere Autorin ins Schwitzen bringt.

Busfahrer: Man darf auch mal „Danke“ sagen.

Busfahrer: Man darf auch mal „Danke“ sagen. Foto: Scheschonka

Der Weg von der Hafenstraße zum Stadthaus ist nicht weiter als der zum Ernst-Reuter-Platz. Dorthin wurde die Bushaltestelle verlegt. Doch man muss noch eine doppelte Ampel einkalkulieren – prompt habe ich mich zeitlich verschätzt. Während ich noch vor dem Stadthaus stehe, sehe ich in der Ferne schon den Bus.

Ein junger Mann ignoriert das Rotlicht, schafft es bis zur Mittelinsel und läuft auf dem Mittelstreifen dem Bus entgegen.

So mutig bin ich nicht. Aber ich lege bei Grün aber auch eine Spurt hin, obwohl ich ahne: „Der schafft es, du nicht. Und der nächste kommt erst in einer Stunde.“ Ich sehe den Bus schon an mir vorbeifahren und die mitleidig schauenden Fahrgäste auf mich herabschauen.

Doch nein! Der Busfahrer hat Mitleid mit mir. Er wartet, die vermutlich gut 20 Sekunden, die ich länger benötige, um japsend den Bus zu erreichen. Und wenn ich mich sonst auch oft über Fahrer ärgere, die nicht vorausschauend fahren, entsprechend bremsen und manchmal auch kirschgrün sehen: Heute heißt es „Danke“ sagen.

Ich möchte ja auch nicht tauschen: Fast jeden Morgen gibt es Fahrgäste, die es nicht schaffen, die Tür freizumachen. Daraus resultiert Zeitdruck. Und dann täglich Bremerhavens Verkehr oder wie ich es gern nenne: Die größte Ego-Show der Welt. Da bin ich froh, dass ich im Bus nur mitfahre. Und bei dieser Fahrt eben besonders.

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen, bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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