In der ersten Halbzeit trat ein, wovor das JFV-Trainerteam eindringlich gewarnt hatte. Die in den letzten Wochen so starken und überzeugenden Gäste fanden in diesen ersten 45 Minuten nie zu ihrem Spiel. Man kann auch sagen: Sie fanden in diesem ersten Abschnitt nicht die richtige Einstellung zu dieser Begegnung. "Das war nicht gut. Wir hatten keine Torchance, unser Zweikampfverhalten war enttäuschend. Das war einfach kein guter Auftritt", so Trainer Olaf Lakämper.
Die Gastgeber aus Hamburg spielten dagegen stark auf, hätten bereits in der Anfangsphase durch Theo Kollar, der die Latte traf, in Führung gehen können. Und in der 31. Minute war es so weit: Nach Pass von Janosch Obertreis erzielte Abdul Alassani das 1:0 für den TSV (31.). Zehn Minuten später erhöhte der herausragende Lennard Heiduck mit einem Schuss aus 55 Metern - JFV-Keeper Laurin Peschlow stand weit vor seinem Tor - auf 2:0 für die Niendorfer. "Mein Team hat eine tolle erste Halbzeit gespielt", freute sich TSV-Trainer André Drawz.
Es wurde im zweiten Abschnitt zunächst noch schlimmer für den JFV. Nach Flanke von Heiduck legte Alassani quer auf Janosch Obertreis und dieser erzielte das 3:0 (52.). Das Spiel schien aus Sicht der Gäste schon verloren. Doch nun zeigte das Team, warum es zu den besten Mannschaften dieser Liga zählt.
Es folgten fünf Minuten, in denen die Begegnung zu kippen schien. Kevin Müller erzielte eine Minute nach dem 0:3 das 1:3. Wiederum nur eine Minute später verkürzte der Freetzer Phillip Wilkens auf 2:3 (54.), und Ruwen Albrecht war es, der in der 57. Minute sogar den 3:3-Ausgleich erzielte.
"Wir sind in diesen fünf Minuten zusammengebrochen", so Niendorfs Trainer André Drawz. "Und der JFV hat wirklich jede seiner Chancen genutzt. Da hat man die Klasse des Gegners gesehen." Es wurde nun ein wildes Fußballspiel, voller Möglichkeiten für beide Teams.
Vor allem die Gäste waren drauf und dran, das schon fast verlorene Spiel noch zu gewinnen. Es wäre ein womöglich entscheidender Erfolg im Kampf um den Aufstieg in die Nachwuchsliga gewesen.
"Wir sind nach dem 0:3 wirklich gut zurückgekommen und hatten Chancen, noch mehr zu erreichen", so JFV-Kapitän Jonas Lüdemann.
Kevin Müller traf den Pfosten, ein Ball von Tjark Dörr tänzelte auf der Torlinie entlang und Albrecht wurde aus Sicht der Gäste Elfmeterreif gefoult.
Doch das entscheidende Tor sollte auf der anderen Seite fallen - und es war ein höchst umstrittener Treffer: JFV-Keeper Laurin Peschlow traf bei einem Befreiungsschlag TSV-Zehner Lennard Heiduck. Der Ball sprang zurück Richtung Tor. Tjade Motzkus klärte - aber noch auf oder sogar vor der Linie? Das war die große Frage.
Der Unparteiische Jan-Malte Ganz gab den Treffer (68.). Zum großen Ärger der Gäste: "Der Ball war nicht im Tor", so JFV-Coach Olaf Lakämper. "Der Schiedsrichter-Assistent hat den Treffer angezeigt. Aber von seiner Position aus konnte er das gar nicht sehen."
Es blieb bei diesen 4:3 für Niendorf. "Ich denke, aufgrund der ersten Halbzeit war es auch ein verdienter Sieg", so André Drawz.