Was wären das für Jubelszenen gewesen. Spieler, Trainer, Eltern, Fans, Begleiter, die in Lübeck den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse - den größten Erfolg der Vereinsgeschichte - gemeinsam feiern. Es sollte ganz anders kommen. Der JFV, der so eine großartige Punktrunde gespielt hat, wochenlang auf einem Aufstiegsplatz lag, ganz nah dran war am ganz großen Erfolg, verlor am Sonntagnachmittag das entscheidende Punktspiel gegen Lübeck mit 2:3.
Statt Jubel gab es Enttäuschung, Stille, Trauer, Wut und Tränen. "Ganz ehrlich, die Gäste tun mir leid. Das ist einfach ein tolles Team", so Lübecks Trainer Oliver Zapel. Dramatischer kann man eigentlich nicht verlieren, denn was sich in den letzten vier Minuten dieser umkämpften, teilweise hitzigen Partie abspielte, war schlichtweg der Wahnsinn! Unglaublich und unglaublich bitter!
Dabei begann alles so gut. Die Lakämper-Elf schien mehr als bereit zu sein für den ganz großen Erfolg. Die Begegnung, sie begann hervorragend für den Aufstiegskandidaten. "Wir waren sehr, sehr gut im Spiel", so Trainer Olaf Lakämper.
Tjark Dörr brachte den JFV mit einem großartigen Tor früh in Führung (2.), und dann gab es eine Szene, die ... ach darüber sollte man lieber gar nicht so viel nachdenken, sondern sie einfach nur beschreiben: Nach einem Foul an Lasse Schumacher bekamen die Gäste einen Strafstoß zugesprochen. JFV-Kapitän Jonas Lüdemann übernahm die Verantwortung und scheiterte an Lübecks Keeper Yehor Soin - die erste bittere Szene an einem so bitteren Nachmittag, an dem alles noch viel schlimmer kommen sollte.
Statt 2:0 zu führen, musste die Lakämper-Elf wenig später nach einem Konter den 1:1-Ausgleich durch Ebenezer Adossi hinnehmen. Und dann folgten diese wahnwitzigen, unglaublichen vier, fünf Schlussminuten.
89. Minute: Nach einer Flanke von Kevin Müller steht Dörr da, Tjark Dörr und der erzielt das umjubelte 2:1 für den JFV. Wahnsinn - vielleicht das späte Siegtor und das Tor zum Aufstieg? Anstoß, ein schneller Angriff der Lübecker, im Strafraum foult Lino Starre seinen Gegenspieler, Elfmeter für Lübeck und Lennox Zapel verwandelt diesen zum 2:2.
Ein Tor, es fehlt wieder ein Tor. Die Gäste werfen alles nach vorn. Umsonst. Eckball auf der Gegenseite für Lübeck. Es läuft die 94. Minute. Vier, fünf JFV-Spieler bleiben vorn stehen, wollen die möglicherweise letzte Chance in diesem Drama nutzen.
Es kommt anders. Lovelys Enoch Armah schraubt sich hoch und trifft per Kopf zum 3:2-Siegtor für Lübeck. Der Aufstieg ist damit fast unmöglich. Der JFV kann nur noch hoffen, dass sowohl Blumenthal als auch Oldenburg in ihren Nachholspielen patzen.