Willkommen, Welt: Was zwei Brasilianerinnen und eine Salzburgerin verbindet

Heimweh? Sehn-Sucht? Zugvogel-Instinkt? Was auch immer es ist - Bremerhaven zieht sie magnetisch an. Das weiß ich, denn ich habe die Beiden vor zehn Jahren hier kennen gelernt und acht Jahre später wiedergetroffen - und trotzdem bin ich kein Bisschen drauf gefasst, dass mir am Deich zwei sonnenbebrillte etwas ältere „Mädels“ entgegen brüllen: „Susaannne!“ Da sind sie ja wieder. Die munteren Schwestern aus Brasilien, die - abgesehen von der Pandemie-Zeit - in keinem Sommer die Weltreise heim nach Bremerhaven scheuen, um ins kunterbunte Festival-Flair abzutauchen. Dorly und Karin sind verrückt danach - und nach Weihnachtsmarkt! Bei 30 Grad flirrender Sonnenglut strahlen die Seniorinnen voll kindlicher Vorfreude, „nach fünf Jahren endlich wieder zum Weihnachtsmarkt zu kommen“, ruft Dorly über die Cafe-Terrasse am Strand. Strand? Was sie dort, 17 Flugstunden gegenüber, in der einst von Deutschen gegründeten 7-Millionen-Einwohner-Metropole entlang bummelt, ist ein von Wolkenkratzern gesäumter Mega-Beach. „Darum lieben wir dies Gemütliche, Friedliche hier ja!“, sagt Karin. Die hatte vor gut 30 Jahren einen Leherheider geheiratet und jettet seither ständig zwischen den Kontinenten. Die Welt zu Gast am Fishtown-Deich: Kurz zuvor hörte ich vertraute österreichische Seufzer in den Sonnenuntergang: „Jessas, so schee ist dös daheroben“, outet sich Regina als Bremerhaven-Neuling. Und dann haut‘s mich um: „Mir kemmat von Salzburg!“ Da war ich doch gerad, vor vier Wochen! „Ahsooo? Wo bischt dann?“ Moosstraße, beim Steinerhof... „ah geeeeh, net gar bei Haslauers?“. Na servus! Just dort. Reginas Schwiegerpapa wohnt paar Häuser weiter. Und wieder denk‘ ich mir: Du willst weite Welt? Bittschön, gleich hier vorn, beim Radarturm ums Eck...