Bremerhaven

Räumung im Nord-Ost-Land: Bombe auf Helgoland gefunden

Am Montag müssen viele Helgoländer ihre Häuser und Büros räumen: Eine Bombe wurde gefunden und muss entschärft werden. Der Kampfmittelräumdienst sperrt ab dem Nachmittag weitere Bereiche um die Hauptstraße Lung Wai ab. Die Dauer ist nicht abzusehen.

Auf Helgoland muss eine Bombe entschärft werden.

Auf Helgoland muss eine Bombe entschärft werden. Foto: Sina Schuldt

Wieder einmal ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland gefunden worden.

Wegen der Bombenentschärfung wird am Montag, 11. März, das gesamte Nord-Ost-Land bis zur Lesehalle, der nördliche Bereich von der Haupteinkaufsstraße Lung Wai bis Anfang des Hauses „Atoll“ und im Oberland die ersten zwei Häuserreihen ab der Straße Falm/Am Norderfalm ab 16 Uhr vollständig gesperrt. Die Dauer der Sperrung ist bisher nicht abzusehen.

Damit sind nicht nur Wohnungen, Ferienunterkünfte und Geschäfte betroffen, sondern auch die Tourist-Info und die Stadtverwaltung. Die Bombe wurde offenbar in der Nähe des Schwimmbads gefunden.

Cuxhaven-Fähre „Helgoland“ fährt dann bereits wieder ab

Tagestouristen werden vermutlich wenig davon mitbekommen, denn die Sperrung startet, wenn die Fähre Richtung Cuxhaven ablegt.

Auf der Insel wurden in der Vergangenheit immer wieder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. So im Oktober 2022 an den Landesbrücken. Und 2019 musste die Düne für eine Entschärfung evakuiert werden. Im Oktober 2017 mussten etwa 800 Menschen müssen wegen der Entschärfung einer alten Fliegerbombe ihre Wohnungen und Arbeitsstätten auf Helgoland verlassen. Sie war im Oberland auf einem ehemaligen Spielplatz entdeckt worden.

Blick in die Geschichte: Furchtbaren Bombenhagel erlebt

Warum das so ist, verrät ein Blick in Helgolands Geschichtsbücher: Am 18. April 1945 verübte die britische Luftwaffe ein verheerendes Bombardement, bei dem 1.000 britische Flugzeuge innerhalb von 104 Minuten etwa 7.000 Bomben abwarfen und die Insel unbewohnbar machten. Die Bewohner hatten in den Luftschutzbunkern überlebt und wurden am nächsten Tag evakuiert

Zwei Jahre später, am 18. April 1947, zerstörten die Briten mit der bis heute größten nicht nuklearen Sprengung der Geschichte militärische Bunkeranlagen der Insel. Rund 4.000 Torpedoköpfe, fast 9.000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff, waren im U-Boot-Bunker sowie im Tunnellabyrinth an der Südspitze des Felsens und bei den Küstenbatterien gestapelt.

Die riesige Explosion wurde von Bord des Kabellegers „Lasso“ ausgelöst. Ein gewaltiger Feuerstrahl und Tonnen von Gestein schossen in den Himmel. Der Rauchpilz sei neun Kilometer in die Höhe gestiegen und bis Cuxhaven zu sehen gewesen, berichten Zeitzeugen.

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen, bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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