Eine gute Nachricht für Bremerhaven: Der Haushaltsausschuss hat am Mittwoch den Weg für den Neubau des Forschungseisbrechers „Polarstern II“ geebnet. Es gab einen finanziellen Nachschlag. Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) kann nun den prestigeträchtigen Auftrag „endlich“ vergeben, teilte der SPD-Bundestagsabgeordnete Uwe Schmidt mit.
Bremerhavener Lloyd Werft signalisierte Interesse am Auftrag
Wahrscheinlich wird noch in dieser Woche bekannt werden, wer das Spezialschiff bauen darf. Das AWI muss formal zunächst einen Zuwendungsbescheid vom Bundesforschungsministerium erhalten. Auch die Lloyd Werft hat sich um die „Polarstern II“ beworben. Zuletzt war Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) mit der Tochterwerft in Wismar gehandelt worden.
Einen Kommentar von Seiten des AWI gab es am Mittwoch nicht. Die „Polarstern“, die sich gerade auf dem Weg in die Antarktis befindet, ist seit mehr als 40 Jahren das Flaggschiff des Instituts. Es braucht dringend ein Nachfolgeschiff.
Jetzige „Polarstern“ braucht gute Pflege
Das weit über die Stadt- und Landesgrenzen bekannte Institut bekomme „ein modernes, leistungsstarkes und nachhaltiges Forschungsschiff“, ist sich Schmidt sicher. Damit kann Deutschland dann auch den internationalen Verpflichtungen aus dem Antarktisvertrag weiter gerecht werden. „Bis die ‚Polarstern II‘ aber zur ersten Expedition in See sticht, werden noch einige Jahre vergehen. Um die deutsche Polarforschung abzusichern, müssen wir den Betrieb der ,Polarstern‘ bis zur Inbetriebnahme der ,Polarstern II‘ auch weiterhin ermöglichen“, so Schmidt weiter.
100 Millionen Euro mehr für das neue Spezialschiff
Am Mittwoch hatte der Haushaltsausschuss eine sogenannte überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung zur Kenntnis genommen. Es soll sich um weitere 100 Millionen Euro für das multifunktionale Spezialschiff gehandelt haben. Alle demokratischen Parteien hätten den Ansatz abgenickt. „Wir gehen von Kosten von rund einer Milliarde Euro aus“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und langjährige Haushaltspolitiker aus Bremerhaven. Er sei immer davon ausgegangen, dass sich mehrere Anbieter angesichts dieses komplexen Schiffsneubau zusammentun. Schmidt: „Das Durchhalten hat sich gelohnt.“
Planungsgruppe am AWI hat Angebote eingeholt
Die am AWI ansässige Planungsgruppe für die „Polarstern II“ soll ein zuschlagreifes Angebot in der Schublade haben. Das AWI war mit dem geheimen und komplexen Wettbewerb betraut worden, nachdem ein erstes Vergabeverfahren vom Bundesforschungsministerium abgebrochen worden war. Die Ausschreibung musste europaweit erfolgen. Eigentlich sollte der Nachfolgebau 2027 in den Dienst gestellt werden. Dahinter muss sicher ein dickes Fragezeichen gemacht werden.