Sport

Laufen, springen, werfen - die Leichtathletik muss man ihm Blut haben

Der Deutsche Leichtathletik-Verband mit tausenden Mitgliedern feiert sein 75-jähriges Jubiläum. Doch wie sieht es mit dieser Sportart eigentlich in der Region aus? Wir besuchten die Leichtathletikvereinigung (LAV) Zeven mit ihren fast 200 Startern.

LAV Zeven

Trainer Rainer Dohrmann (links) und der Vorsitzende Jens Dohrmann freuen sich über die Erfolge ihrer Athleten und über die Nachwuchsarbeit, denn an sportbegeisterten Kindern mangelt es bei der LAV nicht. Foto: Ernst Matthiesen

Wir treffen den LAV-Vorsitzenden, Jens Dohrmann, in der Sporthalle der Carl-Friedrich-Gauß-Schule in Zeven. „Das Training findet heute zum ersten Mal wieder in der Halle statt, draußen ist es einfach zu kalt für unseren Sport“, weiß der 51-Jährige. Er ist seit zwölf Jahren Vorsitzender der Leichtathletikvereinigung (LAV) Zeven, die aus den Leichtathletikabteilungen von sieben Vereinen rund um Zeven besteht.

„Dieser Zusammenschluss war notwendig, um den Leichtathletiksport in der Region zu retten. Damit können wir alles anbieten: Lauf- und Sprungdisziplinen, Randsportarten wie Hammer- und Diskuswerfen sowie Speerwurf und Kugelstoßen“, freut sich der ehemalige Zehnkämpfer. Vor allem die Laufdisziplinen sind bei der LAV Zeven besonders beliebt.

Leichtathletik hat es schwer, sich gegen Ballsportarten durchzusetzen

„Das liegt einfach daran, dass das Laufen auch an den Schulen großgeschrieben wird, während andere Disziplinen, wie zum Beispiel Kugelstoßen, weniger bekannt und auch nicht so anziehend sind“, lacht Jens Dohrmann. Überhaupt hat die Leichtathletik es nicht gerade leicht, sich gegen Fußball und Volleyball durchzusetzen.

„Bei uns trainieren meistens Kinder, die aus Leichtathletik-Familien kommen, also wo schon die Eltern oder Geschwister diesen Sport ausüben oder davon begeistert sind“, meint der Vorsitzende. So etwa der Sprinter Noah Meyer. Der 17-Jährige ist eines der Talente der LAV und war dieses Jahr bei der Deutschen Meisterschaft in Mönchengladbach dabei.

„Aber das wissen die wenigsten. Überhaupt kennen nur wenige Menschen die deutschen Spitzenathleten, wie den Olympiazweiten Leo Neugebauer oder die Sprinterin Gina Lückenkemper, die schnellste Frau Deutschlands. Die Leichtathleten müssten in den Medien viel präsenter sein, damit ersichtlich wird, dass es neben Fußball auch noch anderen Sport gibt. Alle vier Jahre Olympische Spiele - das reicht nicht“, betont Jens Dohrmann.

In Norddeutschland ist die LAV Zeven durchaus eine feste Größe

„Glücklicherweise kommt aber immer wieder Nachwuchs, allein dafür lohnt sich die ganze Mühe. Besonders wenn man die ganz Kleinen sieht, die sich beim Startschuss noch ängstlich die Ohren zuhalten oder auch mal auf der falschen Bahn ins Ziel laufen“, schmunzelt er.

„Auf der nationalen Ebene können wir sportlich zwar nicht mithalten, aber in Niedersachsen und Norddeutschland sind wir eine feste Größe - nicht nur bei den Jugendlichen, sondern auch bei den Erwachsenen“, freut sich der Vorsitzende der LAV. Doch um deutschlandweit dabei zu sein, müssten sich die Trainingsbedingungen für die LAV Zeven deutlich verbessern: „Natürlich ist es toll, dass wir die Sporthalle hier haben. Zum richtigen Wintertraining müssen wir in die Leichtathletik-Halle nach Hamburg fahren, aber das ist nur einmal im Monat möglich“, bedauert Jens Dohrmann.

Doch nicht nur das Training für die Hallensaison steht für den Vorsitzenden und sein Team auf dem Programm, auch das traditionelle Pfingstsportfest muss vorbereitet werden. Alles in allem jedenfalls viel Arbeit. Darum steht bei Jens Dohrmann auf dem Wunschzettel zu Weihnachten nicht nur eine neue Laufbahn für seine Sportler (die alte hat nach 44 Jahren längst ausgedient), sondern da sind auch 40 ehrenamtliche Helfer vermerkt: Denn die bräuchte er dringend, um wieder einen Zevener Stadtlauf veranstalten zu können.

Noah Meyer

Noah Meyer (17) war dieses Jahr bei der Deutschen Meisterschaft. Er hat sich auf die Sprintdisziplin spezialisiert, seine Lieblingsstrecke sind die 100-Meter. Foto: Ernst Matthiesen

Valerie Fehlandt

Valerie Fehlandt ist erst 14 Jahre alt und zweifache Landesmeisterin. Auf der 800-Meter-Strecke ist sie eines der schnellsten Mädchen Deutschlands. Foto: Jens Dohrmann/ LAV

Ernst Matthiesen
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