Zeven

Bundestagswahlen: Schüler haben sehr wohl großes Interesse an Politik

Die Bundestagswahlen rücken näher und Politiker sind voll im Wahlkampfmodus. Rund um Zeven haben sich die Direktkandidaten des Wahlkreises Stade I - Rotenburg II bisher aber nicht wirklich blicken lassen und das Gespräch mit potenziellen Wählern gesucht. Ob es daran liegt, dass sie eher im Landkreis Stade und unserem Nordkreis zu Hause sind? Immerhin, Plakate hängen mittlerweile auch in den Dörfern, gelegentlich kommt es zu Zerstörungen der Pappen. Nicht in Ordnung, aber keine neue Mode oder Protestform - das gab es zuvor schon bei Wahlen. Ich kann nicht erkennen, dass die Gesellschaft in diesem Zusammenhang plötzlich besonders zerstörerisch geworden ist.

Was aber auffällt, sind die vielen mutigen und wissbegierigen Schüler unserer Region. Oberstufenschüler stellen Podiumsdiskussionen mit allen Parteien auf die Beine und wollen Antworten auf Fragen der jungen Generation. Faktencheck-Teams prüfen die Aussagen der Politiker. Das kostet viel Zeit in der Vorbereitung.

Mal wird die AfD auf dem Podium gehört - wie in Tarmstedt und Rotenburg, an anderen Schulen werden die Kandidaten der in Teilen rechtsextremen Partei gar nicht erst zur Diskussion eingeladen. Insbesondere die Teilnahme von Marie-Thérèse Kaiser von der AfD, verurteilt wegen Volksverhetzung, ist umstritten. Auf der Schulbühne in Tarmstedt wiederholte die verurteilte Straftäterin ihre rassistische Aussage auch noch. In Sittensen möchte man die AfD lieber gar nicht auf dem Podium haben. Das St. Viti Gymnasium hatte Kaiser für kommende Woche zunächst eingeladen - und nun wieder ausgeladen. Sie wird demnach in Zeven nicht zu Schülern sprechen dürfen. Es ist also wieder mehr Protest gegen Rechts spürbar. Und das ist auch gut so. Positiv bleibt auch: Junge Leute interessieren sich sehr wohl für das politische Geschehen und sind bei Weitem nicht so desinteressiert, wie es der „Generation Handy“ leider viel zu oft unterstellt wird.

Kathrin Harder-von Fintel

Redaktionsleiterin Zevener Zeitung

Kathrin Harder-von Fintel ist im Landkreis Rotenburg aufgewachsen. In Hamburg hat sie Kommunikationsdesign und Art Direction studiert, es folgte ein Volontariat bei der Zevener Zeitung. Dort schreibt sie bis heute als Redakteurin. Seit 2021 leitet sie die Lokalredaktion in Zeven.

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