Moin Moin

Unter den Wolken: Wo das Fliegen so entschleunigt wie das Wandern

Es gibt Momente im Leben, da treibt es einen höher hinaus. Etwa vor Jahren bei einer Wanderung mit Blick auf die Mosel, die weit unter uns durchs Tal fließt. Da segeln nicht nur manche Vögel ein paar Etagen tiefer durch die Luft. „Sieh mal, da unten fliegt ein Hubschrauber“, sagt ein Begleiter beim Spazieren auf der Anhöhe. In der Tat. Dass man diesen Satz einmal so ungewöhnlich formulieren würde, wer hätte das gedacht.

Apropos formulieren: Ein Meister seines Fachs hat dereinst das sperrige Wort „Luftaufsichtsbaracke“ im Text eines Liedes untergebracht, ohne dass es groß auffällt. Sie ahnen es: Der Song sollte ein Evergreen werden. Das erstaunt mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich Reinhard Mey inklusive eben jener Luftaufsichtsbaracke „Über den Wolken“ singen höre. Ein wahrer Könner im Umgang mit Worten. Und Luftfahrzeugen.

Seine Faszination am Fliegen verstehe ich. Blickt man unterwegs aus dem Fenster einer einmotorigen Propeller-Maschine, so wähnt man ein Miniaturwunderland unter sich. Oder einen Teil der Welt, wenn es mit dem vierstrahligen Langstreckenflugzeug in die Höhe geht. Da ist es doch deutlich entspannter und umweltschonender, die Region bei einer Fahrt mit dem Heißluftballon zu erleben. Fast so entschleunigend wie das Wandern mit Blick auf die Mosel.

Lutz Hilken

Lutz Hilken ist in Zeven geboren und in der Region aufgewachsen. Seit 1987 schreibt er über so ziemlich alles, was die Menschen bewegt - außer Sport. Privat zieht es ihn mit Vorliebe in die Natur, um auf langen Wanderungen abzuschalten.

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