Es ist vermutlich bei jedem Jahreswechsel das gleiche Ritual. Gute Vorsätze werden in der Silvesternacht zum Thema - ganz persönlich, im Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin, oder es wird gar in der Familie darüber gesprochen. Da gibt es die beliebten Klassiker: Ich will nicht mehr rauchen, ich will abnehmen, ich will weniger Alkohol trinken, ich will mich mehr bewegen, ich will mehr Sport machen, ich will insgesamt gesünder leben, öfter mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren, ich will öfter ins Kino oder zu Konzerten gehen, ich will mehr Sportveranstaltungen besuchen, ich will mehr lesen. Die Reihe lässt sich beliebig verlängern.
Die meisten werden sich bei der Lektüre jetzt bei dem einen oder anderen Thema wiedergefunden haben. Oder verzichten sie komplett auf gute Vorsätze zum Jahreswechsel? Weil es in den letzten Jahren zu viele Enttäuschungen gab? Ein kompliziertes und im Grunde sehr persönliches Thema. Wenn ich gute Vorsätze habe, die ich mit niemandem bespreche, ist es einfach. Wenn es nicht klappt, mache ich im Stillen einen Haken dran - und fertig. Die Enttäuschung mache ich mit mir selbst aus.
Öffentlich verkündete Vorsätze - und dabei ist der Rahmen ganz egal - sind viel schwerer über Bord zu werfen. Da gibt es dann schon Fragen. Und Anmerkungen. Ganz dünnes Eis. Kann man entschärfen, indem man sich Vorsätze gemeinsam mit dem Partner aussucht. Hilfreich ist dabei, es niedrigschwellig anzugehen - dann ist die Fallhöhe nicht so groß.