Zeven

Freches Mädchen aus Schweden: Pippi Langstrumpf feiert 75. Geburtstag

So ein freches Mädchen wie Pippi Langstrumpf hatte die Welt noch nicht gesehen. Viele Eltern und Pädagogen sind schockiert, als das Buch „Pippi Langstrumpf“ am 25. September 1949 (also vor genau 75 Jahren) in Deutschland erscheint. Die Hauptfigur Pippi, ein Mädchen mit roten Zöpfen und zwei riesengroßen Schuhen, isst einmal eine ganze Sahnetorte, besitzt einen Koffer voller Goldstücke - und geht nicht zur Schule. Die Figur der Pippi, des stärksten Mädchens der Welt, wird zum literarischen Vorbild für die Frauenbewegung. Für manche ist Pippi gar eine Anarchistin oder die Erfinderin des Punks.

Fünf deutsche Verlage lehnen das Buch ab

Astrid Lindgren ist damals noch eine unbekannte Autorin. Die Figur der Pippi Langstrumpf entsteht, als ihre Tochter Karin im Winter 1941 mit einer Lungenentzündung lange Zeit im Bett liegt. „,Erzähle von Pippi Langstrumpf‘, sagte Karin. Sie hatte den Namen in diesem Moment erfunden und ich musste ihr drei Jahre lang von Pippi erzählen, jeden Abend“, berichtete Astrid Lindgren einmal in einem Interview.

1945 erscheint das Buch in Schweden, vier Jahre später in Deutschland, im Oetinger-Verlag. Und Lindgren kann kaum glauben, dass Oetinger an der Geschichte Interesse hat. Denn fünf andere deutsche Verlage hatten das Buch zuvor abgelehnt.

In mehr als 70 Sprachen übersetzt

Bis heute ist „Pippi Langstrumpf“ in mehr als 70 Sprachen übersetzt und weltweit über 60 Millionen Mal verkauft worden. Und Astrid Lindgren, die 2002 gestorben ist, hat es einmal so formuliert: „Wenn Pippi überhaupt eine Funktion gehabt hat, außer zu unterhalten, dann war es, zu zeigen, dass man Macht haben kann und sie nicht missbraucht – und das ist wohl das Schwerste, was es im Leben gibt.“

Wiewohl ich kein Mädchen bin, habe auch ich die Figur der Pippi Langstrumpf geliebt - eben weil sie so schön antiautoritär erzogen war und auch so auftrat. Das Gegenteil von dem, was ich und viele meiner Generation noch im Elternhaus erleben durften. Besonders geliebt haben wir neben den Büchern aber auch die zahlreichen Filme und die Fernsehserie mit der großartigen Hauptdarstellerin Inger Nilsson. Ganz großes (Kinder-)Kino sozusagen, und das bis heute.

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