Zeven

Wo die Radfahrer noch in die Pedalen treten

Worüber in Deutschland seit wohl 20 Jahren viel geredet wird, was in jeder Stadt zigfach begutachtet wurde, worüber in politischen Gremien heftig diskutiert und auch gestritten wird, was von einen gefordert und von anderen abgelehnt wird, das ist in Schweden längst verwirklicht. Dort, das zeigt ein neuerlicher Besuch, rollen Radler auf ihnen vorbehaltenen Fahrbahnen durch die Städte.

Abgesetzt von den Autospuren ziehen sich drei Meter breite Radwege zu beiden Seiten der Straßen durch die Städte. Der schwedische Radler hat's gut. Vielleicht gibt es deshalb so viele von ihnen. Der deutsche Fußgänger kommt in Stockholm oder Malmö auf den Gedanken, die Hälfte der Schweden sei per Rad unterwegs. Und das mit Fahrrädern, die es erfordern, dass der - höchst selten behelmte - Fahrer in die Pedalen tritt. Nur vereinzelt begegnet dem Besucher aus Deutschland ein vom E-Bike-Virus Infizierter.

In Stockholm oder Malmö fahren, anders als in Deutschland, offenbar alle Busse, das Gros der Paketzusteller- und Handwerker-Sprinter sowie gefühlt mehr als jeder zweite Pkw elektrisch, während die Fahrräder nicht über E-Antrieb verfügen. Das müsste mal begutachtet werden, denke ich.

Thorsten Kratzmann

Reporter

Thorsten Kratzmann stammt aus Zeven, hat in Göttingen und Hamburg Geschichte, Ethnologie und Politik studiert und ist seit 1994 bei der Zevener Zeitung beschäftigt.

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