Zeven

75 Jahre Gründung der DDR: Kein Grund zum Jubeln - oder vielleicht doch?

Kein Jubiläum zum Jubeln: Viereinhalb Monate nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) am 7. Oktober 1949 zur DDR. Der Traum eines vereinten Deutschlands ist damit vorerst ausgeträumt - für gut 40 Jahre. Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik verkündet an jenem Freitag im Festsaal des früheren Reichsluftfahrtministeriums in Berlin der SED-Mitbegründer Wilhelm Pieck. Die staatliche Teilung Deutschlands ist mit diesem Akt endgültig besiegelt.

Angekündigt hatte sich die deutsche Teilung schon länger. Die Spannungen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion hatten sich bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges verschärft. Zwar verband sie das gemeinsame Ziel eines demokratischen deutschen Nachkriegsstaates - die Vorstellungen von Demokratisierung gingen jedoch weit auseinander.

Als sich SPD und KPD 1946 etwa auf Druck der Militärverwaltung zur sozialistischen Massenpartei SED vereinigten und Gegner aus den Reihen der SPD verfolgt wurden, war dies für die Westmächte ein klares Signal für den einsetzenden „Kalten Krieg“. Bald entwickelte sich die SED nach marxistisch-leninistischem Vorbild, andere Parteien wurden „auf Linie“ gebracht oder ihre unbeugsamen Vorsitzenden abgesetzt.

Zur Vorgeschichte: Spätestens Ende 1947 war in London bei einer Außenministerkonferenz der vier Siegermächte klar geworden, dass diese keine Einigung in der deutschen Frage erzielen würden. Vor allem die Briten und Amerikaner forcierten einen eigenständigen Staat in den westlichen Besatzungszonen. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) hingegen hatte man etwa zwei Jahre zuvor Beratungen über eine „Deutsche Demokratische Republik“ aufgenommen - die gesamtdeutsch angedacht war. Als die Westmächte nun klar auf eine Teilstaatenlösung hinarbeiteten, initiierte die SED den „Deutschen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden“. Damit wollte sich die Partei als Verfechter der deutschen Einheit profilieren.

Daraus wurde bekanntlich nichts. Ich will Sie nicht mit geschichtlichen Details langweilen, liebe Leser, aber es ist schon erstaunlich beziehungsweise grenzt an ein Wunder, was sich seitdem in unserem Land in positiver Hinsicht getan hat - jedenfalls wenn man es aus der Perspektive von 1949 betrachtet. Und heute? Ist unsere Demokratie wieder akut bedroht - durch Kriege und Krisen auf der ganzen Welt und politische Parteien an den Rändern rechts und links außen. Ich finde, das sollte uns zu denken geben.

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