Zeven

Er knattert noch immer über unsere Straßen

Heute möchte ich mal an einen etwas ungewöhnlichen Jahrestag erinnern, liebe Leser: Am 22. November 1973, also vor genau 51 Jahren, läuft der millionste Trabant in Zwickau vom Band. Die „Limousine DeLuxe“ vom Typ P 601 ist feuerrot lackiert. Das Exemplar steht heute im August-Horch-Museum in Zwickau. Der Trabant P 601 war das meistgebaute Auto in der DDR. Bis zur Einstellung der Produktion 1991 wurden insgesamt 3,6 Millionen hergestellt.

Der Trabant wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten „Sputnik“ ins All schickte. Trabant bedeutet „Begleiter“. Mit dem Namen für den in Zwickau entwickelten Kleinwagen wollte die DDR verdeutlichen, dass ihre Automobilindustrie eine ähnliche technische Überlegenheit gegenüber dem Westen aufweist wie die sowjetische Weltraumfahrttechnik.

Tatsächlich entsprach der ab 1957 von den traditionsreichen Automobilwerken VEB Horch gebaute P 50 durchaus dem Stand der technischen Entwicklung. Der Kleinwagen mit Zweitaktmotor besaß eine Kunststoffkarosserie, weil es zeit- und systembedingte Lieferschwierigkeiten bei Stahl gab und fuhr 90 Kilometer Höchstgeschwindigkeit pro Stunde.

Ich habe mal in den Achtzigerjahren bei einem Verwandtenbesuch in der DDR in Aue/Sachsen im Erzgebirge einen Trabant P 601 Universal (Kombi) die Berge hoch und runter jagen dürfen. Hat irre Laune gemacht. Nie vergessen werde ich das Geknatter, die Lenkstockschaltung und vor allem den süßlichen Gestank des Zweitaktgemischs, mit dem der erstaunlich geräumige Kleinwagen betrieben wurde. Leider gibt es keine Fotos mehr aus der Zeit. Schade eigentlich. Wobei ich sonst kein DDR-Nostalgiker bin. Aber man wird ja nochmal träumen dürfen...

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