Ein Auto, ein Haus mit Straße, ein Fußgänger und ein Kind mit Ball: Wo das rechteckige blaue Schild mit den weißen Piktogrammen steht, heißt es: runter vom Gas. In verkehrsberuhigten Bereichen ist lediglich Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Das ist im Grunde das Tempo von Menschen, die sich für einen kurzen Moment in ihrer eigenen, entspannten Geschwindigkeit verlieren.
Daran, dass so mancher Autofahrer das Schritttempo in der Spielstraße recht großzügig auslegt, habe ich mich längst gewöhnt. Kürzlich aber war dort mal wieder ein ganz besonderer Adrenalin-Junkie unterwegs.
Die Straße war leer, bis auf ein paar Kinder, die einen Ball hin und her kickten. Plötzlich: ein lautes Dröhnen – ein Auto raste heran. Der Fahrer preschte mit einem Tempo heran, das jedem Formel-1-Fahrer würdig wäre. „Vorsicht!“, hörte man einen Erwachsenen laut rufen. Die Kinder reagierten geistesgegenwärtig. Sie sprangen schnell zur Seite. Das Auto raste an ihnen vorbei. Und der Fahrer? Der ignorierte, was geschehen war – und dass diese Situation auch anders hätte ausgehen können. Die Kinder blickten dem Raser noch kurz nach. Doch dann – nichts wie weiter. Der Ball flog mal hierhin, mal dorthin. Ein Sprint, ein „Tor“, das nächste Lachen.
Was bei den Erwachsenen, die die Szene beobachtet hatten, bleibt, ist die Hoffnung, dass der nächste Autofahrer vielleicht das Tempo seines Lebens ein wenig entschleunigen könnte – zumindest in der Spielstraße. Denn die ist wirklich kein Rennkurs.