Bremerhaven

Wenn die Rede ausnahmsweise nicht lang genug sein kann

Jedem graut vor langatmigen Reden, während alle auf Bier und Häppchen warten. Doch es kann auch anders laufen, hat unsere Reporterin festgestellt.

Es gibt so viele Zitate über das Reden schwingen. „Ich staune über die Fähigkeit der Deutschen, sich Reden anzuhören“, soll ein US-Diplomat gesagt haben. Und ein berühmter Franzose: „Von schönen Reden werde ich nicht satt.“

Neulich bei der Bundeswehr: Wegen der anstehenden Reservisten-Übung mitten in Bremerhaven hatte das Landeskommando Bremen 300 Anwohner ins Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt geladen. Um zu erklären, was während der Übung „Fishtown Guard“ passiert.

Am ersten von zwei Abenden sind nur eine Handvoll Zuhörer gekommen. Während sich draußen das erste Gewitter von vielen Gewittern anbahnt, sind Fragen und Antworten nach 20 Minuten umfassend geklärt. Militärisch präzise.

Und exakt zu dem Zeitpunkt, als der Regen literweise vom Himmel fällt und Donnergrollen über den Tonnenhof zieht.

Plötzlich haben alle Gäste etwas gemeinsam. Ein Hauch von Verzweiflung weht durch den Raum. Draußen schüttet es, drinnen ebbt die Konversation ab. Mist! Jetzt nach Hause? Auch die Reporterin überlegt fieberhaft, welche Zeit schindende Frage sie noch stellen könnte.

Da steht ein Mutiger auf und ruft die Wahrheit aus: „Nun reden, Sie doch noch ein bisschen, jetzt ist es gerade so schlimm!“

Sie, liebe Leser, haben Glück. Der Block der Autorin ist wieder trocken. So bekommen Sie im Verlauf dieser Woche alles Wichtige zu „Fishtown Guard 2024“ zusammengefasst. Ganz ohne Gewitter.

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen, bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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