Zeven

Wenn Liebe auf Tod und Schöpfertum trifft

Er zählt für mich zu den größten Komponisten, die jemals gelebt haben: Gustav Mahler. Seine riesenhaften Orchesterwerke sind - neben denen Anton Bruckners - Legende. Geboren wurde er 1860 als Sohn eines jüdischen Schnapsbrenners und Gastwirts im böhmischen Kalischt. Schon als Kind brilliert er als Pianist. Mit 15 Jahren schafft er die Aufnahmeprüfung ans renommierte Wiener Konservatorium.

1880 wird Mahler Kapellmeister im Sommertheater in Bad Hall, 1891 erster Kapellmeister am Stadttheater Hamburg, wo er Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin“ in Deutschland als Erster aufführt. Von 1897 bis 1907 ist er erster Kapellmeister und Direktor der Wiener Hofoper.

Mit seinem Motto „Tradition ist Schlamperei“ will Mahler die Tonkunst erneuern, eckt aber vor allem an bei den Etablierten des Kunstbetriebs. So bleibt er selbst trotz seiner Karriere ein Außenseiter, der es niemandem recht machen kann, so sehr er sich auch aufreibt und ausbeutet für die Musik.

Vor allem nicht der Musikkritik, die unbarmherzig auch mit antisemitischen Ressentiments gegen ihn anschreibt.

Musikalisch setzt Mahler auf Komplexität. Das zeigt vor allem seine achte Sinfonie, die er 1901 mit Erfolg in München aufführt. Zwei Chöre nebst Kinderchor hat Mahler dafür vorgesehen, acht Solostimmen, eine Orgel. Es geht um Liebe, Tod und Schöpfertum.

Neun Sinfonien komponiert Mahler insgesamt, von der Zehnten schafft er zumindest ein Adagio. Wäre sie vollendet worden, hätte er sogar Beethoven übertrumpft.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Nun, es gibt einen triftigen Grund dafür: Am 18. Mai 1911, also vor genau 113 Jahren, ist Gustav Mahler gestorben. Gerade einmal 50 Jahre ist er da alt. Und hat der Welt ein Werk präsentiert, das seinesgleichen sucht. Wenn Sie mal Zeit und Gelegenheit finden, ein Werk von Mahler live aufgeführt zu erleben, vielleicht in der Elbphilharmonie in Hamburg, tun Sie’s und gehen hin. Ich verspreche Ihnen ein musikalisches Erlebnis, das Sie für Ihr Leben nicht vergessen werden.

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