Neulich unterhielt ich mich mit meiner Mutter über Freunde aus meiner Kindheit. In meinem Fall waren da zwei sehr quirlige, bisweilen alberne Jungs, mit denen ich wirklich viel Zeit verbrachte. In der Jugend verloren wir uns etwas aus den Augen, grüßten kurz bei zufälligen Begegnungen. Einer der beiden aber machte sich schon als vierjähriger Pöks bis zu einem Alter von etwa 12 Jahren einen Spaß daraus, sich an meine Mutter anzuschleichen und ihr frech grinsend einen Klaps auf den Allerwertesten zu versetzen. Meine Mutter störte sich nicht daran und machte den Spaß mit, revanchierte sich mit einem Fingerpiks in die Seite, wenn sie den Buben schnell genug erreichte.
Kürzlich ging ich mit meinem Sohn und seinem Kumpel spazieren und da kam der kleine Frechdachs (also der Kumpel) von hinten an und versetzte mir einen Klaps auf meine Rückseite. Ich war verdutzt. Ich musste mich entscheiden. Bin ich ein Spaßvogel oder ein Spielverderber? Beim ersten Mal machte ich den Spaß mit, danach allerdings sagte ich ihm, ich habe genug und bat ihn, das zu lassen. Beim vierten oder fünften Mal fragte ich ihn, ob er das bei seinem Nachbarn auch mache. Aus großen Augen schaute er mich irritiert an und verneinte.
Der Punkt ist: Klar verstehe ich den Spaß. Allerdings frage ich mich doch, woher in diesem Alter bitte die Beurteilung kommt, bei Müttern oder Frauen sei das okay, während die Zwerge vermutlich nie auf die Idee kommen würden, einem (fremden) Mann einen Klaps auf den Po zu geben. Und schon gar nicht nach einer Bitte, das zu unterlassen, weitermachen. Nun, ich fühlte mich als Spaßbremse und leider war ich auch nicht sonderlich erfolgreich. Es wäre hier auch für mich einfacher und heiterer, den Spaß halt mitzumachen. Wenn ich allerdings möchte, dass mein Sohn später die Grenzen anderer akzeptiert, muss ich ihm genau das versuchen, beizubringen. Freundlich, aber konsequent.