Haben Sie schon vom sogenannten Paris-Syndrom gehört? Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das vor allem japanische Touristen betrifft, die mit hohen Erwartungen in die französische Hauptstadt reisen. In der Stadt der Liebe angekommen, stellen sie fest, dass das idealisierte Bild der Weltstadt oft nicht der Realität entspricht. Statt Eleganz und vornehmen Menschen erwarten sie hupende Autos, Taschendiebe und schmutzige Straßen. Vor allem Letzteres steht in starkem Widerspruch zur japanischen Kultur, die für ihre Sauberkeit und Ordnung bekannt ist.
Diese Diskrepanz kann bei den Betroffenen psychische Störungen auslösen. Zu den Symptomen zählen Halluzinationen, Panikattacken und Wahnvorstellungen. In der Vergangenheit musste die japanische Botschaft Touristen zurück in ihre Heimat nach Japan schicken. Ein bekanntes Beispiel ist eine Frau, die überzeugt war, mit Mikrowellen angegriffen zu werden, oder ein Mann, der glaubte, er sei der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV.
Dieses Schicksal bliebe japanischen Touristen erspart, wenn sie statt nach Paris nach Bremerhaven reisen würden. Hier ist es nämlich genau umgekehrt: Unsere Besucher kommen oft mit geringen Erwartungen – und sind am Ende positiv überrascht, wie angenehm unsere Stadt ist!
Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den japanischen Touristen, die unter dem Paris-Syndrom leiden, zu helfen. Aus diesem Grund habe ich dem japanischen Botschafter in Paris einen Brief geschrieben. Darin erkläre ich, dass Bremerhaven eine heilende Wirkung haben könnte. Denn hier erwartet die Touristen keine Enttäuschung, sondern ein unerwartet positives Erlebnis – das „Bremerhaven-Syndrom“.