Bremerhaven

Von Rucksäcken, platten Nasen und Ninja-Moves

Wenn man im Wort Rucksack 3 Buchstaben ändert und einen hinzufügt, wird daraus Rücksicht. Aber wie funktioniert das bei Rucksackträger*innen?

Ich habe meinen letzten Rucksack getragen, als ich etwa 12 Jahre alt war und im Gymnasium lernte, dass Rucksäcke „out“ und Handtaschen „in“ seien. Das würde ich objektiv nicht so unterschreiben (weder für damals noch für heute), aber irgendwie ist es hängengeblieben – Rucksäcke kommen mir nicht ins Haus. Nun vertrete ich grundsätzlich die Meinung, dass jeder und jede tragen soll, was gefällt. Hat ja mit mir nichts zu tun. Aber seit ich wieder jeden Morgen Bahn fahre und täglich mindestens drei eilig aufgesetzte Rucksäcke beinahe ins Gesicht bekomme, nehme ich von dieser Meinung ein bisschen Abstand. Nett von euch, liebe Rucksackträger und -trägerinnen, dass ihr mir helfen wollt, meine Ninja-Moves zu trainieren. Aber nicht vor dem dritten Kaffee und nicht mit einem Rucksack voller Ziegelsteine bitte. Ich hänge an meiner Nase.

Wie gesagt, ich kenne mich im Rucksack-Game nicht aus. Aber ist einem nicht bewusst, dass dieses Ding die eigene Körperbreite locker verdoppelt? Oder ist es Absicht und der Rucksack eine Art Rammbock in der modernen Variante einer mittelalterlichen Burg-Erstürmung? Bevor ich meine Handtasche mit einem Katapult zur Verteidigung bestücken muss, würde ich hier gern noch mal an die Vernunft der Rucksackfans appellieren: Schulterblick. Langsam aufstehen. Dann vorsichtig Rucksack aufsetzen. Danke.

Solveig Haas

Reporterin

Die gebürtige Heidelbergerin zog es schon zum Volontariat in den Norden. Nach 10 Jahren im Marketing ist sie nun als Redakteurin bei der NORDSEE-ZEITUNG zurück im Journalismus.

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