Bremerhaven

Bremerhavener Weihnachtsmarkt: Alle Aktivitäten finden trotz Droh-Video statt

Der Veranstalter des Bremerhavener Weihnachtsmarkts will trotz des Droh-Videos an allen Aktivitäten und der Dauer der Veranstaltung festhalten. Die Laser-Show fand am Montag statt. Unter den Besuchern war das Video ein großes Gesprächsthema.

Weihnachtsmarkt Bremerhaven von oben.

Die Laser- und Feuershow auf dem Bremerhavener Weihnachtsmarkt fand wie geplant statt. Foto: Scheschonka

Ein 67 Jahre alter Mann aus Bremerhaven hat in einem TikTok-Video gedroht, Gewalt auf dem Bremerhavener Weihnachtsmarkt zu verüben. Insbesondere nach den Vorfällen in Magdeburg kann das für Unbehagen sorgen - auch wenn der Video-Ersteller von der Polizei festgenommem und vernommen wurde.

„Halten an Aktivitäten und Dauer des Weihnachtsmarkts fest“

Der Veranstalter des Weihnachtsmarkts, die Erlebnis Bremerhaven, kündigt am Montag an, alles zu unternehmen, um weiterhin einen sicheren Weihnachtsmarkt zu gewährleisten. „Der Bremerhavener Weihnachtsmarkt ist bekannt für seine familiäre und friedliche Atmosphäre. Wir möchten bei uns keine Stimmung der Angst und Unsicherheit zulassen“, betonen Erlebnis-Pressereferent Thorsten Brockmann und Erlebnis-Chef Michael Gerber. „Wir wollen grundsätzlich an den Aktivitäten und der Dauer des Weihnachtsmarkts festhalten.“ Heißt: Die Laser- und Feuershow an der Großen Kirche fand am Montagabend statt. Auch wird der Markt wie geplant bis zum 30. Dezember geöffnet sein. Man stehe in einem engen Austausch mit den Sicherheitsbehörden, so Gerber.

Das Video hat Abscheu ausgelöst. Man sei froh, dass der Verfasser schnell festgenommen werden konnte. Dieser hatte fremdländisch aussehenden Menschen gedroht. „Unser Weihnachtsmarkt ist ein Weihnachtsmarkt für alle“, unterstreicht Brockmann. Die bisherige Bilanz zeige, dass der Weihnachtsmarkt 2024 so gut angenommen wurde wie noch nie.

Reaktionen der Besucher des Weihnachtsmarkts

Das Droh-Video ist am Montag auch unter den Besuchern des Bremerhavener Weihnachtsmarkts ein Thema gewesen. Bei einer Umfrage zeigte sich, dass fast alle Besucher vom Inhalt des Videos wussten. Einer von ihnen war der Bremerhavener Ingo Hahn, der in einer Schule beschäftigt ist. Er bemängelte die Entwicklung des politischen Klimas in Deutschland, das auch auf die Bevölkerung abfärbe. „Man sucht nicht nach umsetzbaren Lösungen“, kritisierte er.

Auch die Bremerhavenerin Romhild hatte das Video gesehen. Ihren vollen Namen wollte die junge Frau nicht nennen. „Da ist viel Hetze, es gibt einen rechtsextremen Bezug, würde ich sagen“, meinte sie. Romhild wusste auch, dass die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Urheber des Videos vor seinem Video Alkohol konsumiert hat. Das aber war für sie keine Entschuldigung. „Nicht jeder, der Alkohol trinkt, macht so etwas.“

Wir sollten uns nicht einschüchtern lassen

Alina Mosiazh ist Ukrainerin und lebt seit zwei Jahren in Bremerhaven. Auch die 30-Jährige wusste vom Inhalt des Videos. Die verstärkte Polizeipräsenz begrüßte sie. „Wenn ich die Polizeiautos sehe, dann stärkt das mein Sicherheitsgefühl“, sagt sie. Sie hätte sogar Verständnis dafür, wenn die Polizei beim Zugang zum Weihnachtsmarkt die Taschen der Besucher kontrollieren würde. Andererseits wusste sie aber auch, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben kann.

Wiebke stammt aus Hildesheim und lebt wegen der Arbeit seit vier Jahren in Bremerhaven. Auch sie wusste, dass es das Video gibt, hatte es sich aber nicht angesehen. Die junge Frau begrüßt die Polizeipräsenz auf dem Weihnachtsmarkt. „Das gibt ein Gefühl der Sicherheit“, sagt sie. Gleichzeitig sagt sie aber auch: „Auch wenn etwas Angst macht, man darf sich nicht einschüchtern lassen. Sonst könnte man ja nirgendwo hingehen.“

Über die Autoren

Jens Gehrke

Reporter

Jens Gehrke wurde in Bremerhaven geboren und ist seit 2011 im Verlag. Der Reporter, Jahrgang 1984,  fühlt sich im Cuxland genauso zu Hause wie in der Seestadt. Der Schwerpunkt liegt auf der Politik-Berichterstattung. Privat interessiert ihn vor allem der Sport.

Ismail Kul

Reporter

Geboren in der Türkei, zur Schule gegangen in Hamm, studiert in Münster und Frankfurt/M. Danach Einstieg in den Journalismus. Gelebt und gearbeitet hat er im Rhein-Main-Gebiet, Berlin, Brandenburg und in der Pfalz. Seit August 2024 ist er Reporter der NORDSEE-ZEITUNG.

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