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Sieben Tore und ein heftiger Tritt in die Wade

Was für eine Abreibung für den Bremervörder SC. 0:7 unterlag der Fußball-Bezirksligist in Ippensen. Passte bei den Gastgebern fast alles, war der Aufsteiger völlig von der Rolle. Neben sich stand in der Schlussphase aber auch ein Ippensen-Spieler.

Chaos herrschte ein ums andere Mal im BSC-Strafraum. Der Aufsteiger verlor in Ippensen mit 0:7.

Chaos herrschte ein ums andere Mal im BSC-Strafraum. Der Aufsteiger verlor in Ippensen mit 0:7. Foto: Brinkmann

Mit „unterirdisch“ fasste Bremervördes Trainer Tobias Wilkens den Auftritt seiner Mannschaft in einem Wort zusammen. „Die mit Abstand schlechteste Leistung der Saison“, sagte der Coach wenige Minuten nach Spielende gegenüber der BZ. Der BSC verlor gegen einen Gegner, der furios auftrumpfte und sogar noch höher hätte gewinnen können. Während beim SV Ippensen unter Flutlicht fast alle klappte, passte beim BSC wenig bis gar nichts zusammen. Das Fehlen von diversen Spielern, die normalerweise in der Startelf gestanden hätten, „konnten wir in keinster Weise kompensieren“, nahm Wilkens kein Blatt vor den Mund. Ippensen habe auch in der Höhe „völlig verdient gewonnen“, so der Trainer, der „ziemlich überrascht“ war, dass der zweite Anzug am Freitagabend so gar nicht passte. Hinzu kamen individuelle Patzer wie etwa von Luc Eymers, der beim 3:0 (28.) dem Torschützen Marius Schönfeld den Ball per Kopf vorlegte oder Keeper Hannes Glandorf, dem beim 5:0 (57.) durch Schönfeld der schon gesicherte Ball aus den Händen gerutscht war.

Stammspieler wie Pascal Steingröver, Meikel Klee, Lukas Hincke, Fin Karallus, Dominik Willkomm oder Alexander Ströhla waren nicht dabei. Es fehlte an taktischer Erfahrung und Zweikampfstärke gegen einen Gastgeber, der vor allem in der ersten Halbzeit eine Topleistung zeigte, sich ohne viel Gegenwehr durch die BSC-Reihen kombinierte und die Partie schon nach etwas mehr als einer halben Stunde „gewonnen“ hatte. Den Gästen blieb da nur noch, den Schaden halbwegs in Grenzen zu halten, was mit einer etwas besseren zweiten Halbzeit allerdings nur bedingt gelang.

Ippensen feiert das Traumtor von Niclas Freiherr-von-Wolff zum 2:0.

Ippensen feiert das Traumtor von Niclas Freiherr-von-Wolff zum 2:0. Foto: Brinkmann

Der erste Durchgang war aus BSC-Sicht komplett zum Vergessen. Schepperte schon nach knapp 120 Sekunden nach einem Schuss von Niclas Freiherr-von-Wolff die Latte, staubte Tobias Detjen in der 11. Minute nach Fernschuss zum 1:0 ab. Per „Tor des Monats“, einem Schuss aus fast 30 Metern in den Winkel, erhöhte Freiherr-von-Wolff auf 2:0 (14.). Beim 3:0 (27.) und 4:0 (34.) durch Schönherr halfen die Gäste dann tatkräftig mit. Ippensen erzwang allerdings durch seine dominante Spielweise auch regelrecht die Patzer der Gäste. Nach Schönfelds drittem Treffer in der 54. Minute setzten Torge Wichern per 20-Meter-Freistoß (71.) sowie Timo Peters aus der Distanz (85.) die Schlusspunkte hinter die starke Leistung des Gastgebers.

Ippenser Tätlichkeit bleibt unbestraft

Eine Szene passte am Freitag allerdings so gar nicht zum sehenswerten Auftritt des SV Ippensen. Beim Stand von 6:0 ließ sich der eingewechselte Ole Klindworth zu einer rüden Tätlichkeit hinreißen. Er trat Gästespieler Edgar Moderau in Höhe der BSC-Toraußenlinie von hinten mit voller Absicht in die Wade. Der Ball war ganz woanders. Dieser Fehltritt, der wohl eine mehrwöchige Sperre bedeutet hätte, blieb allerdings ohne Folgen. Denn: Der Linienrichter, der keine zehn Meter entfernt stand, hatte sich die Nummer des Spielers nicht gemerkt. Deshalb konnte Schiedsrichter Holtfreter nach Rücksprache mit seinem Assistenten folgerichtig die fällige Rote Karte nicht zücken. Stattdessen gabs Gelb für Moderau, der sich über die schmerzhafte Tätlichkeit und den Mann an der Linie geärgert hatte. „Eine absolut unnötige und super unsportliche Aktion des 5ers. Und das bei solch einem Spielstand in einem fairen Spiel. Nicht nachvollziehbar. Wenigstens eine Entschuldigung nach dem Spiel wäre schön gewesen“, sagte der Mittelfeldspieler, dessen Leistung eine der wenigen BSC-Lichtblicke war. (mib)

Michael Brinkmann
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