Beim Blick auf die Ersatzbank dürfte sich so mancher Zuschauer gewundert haben. Da war ein Gesicht zu entdecken, das man eigentlich im Trikot des Bremervörder SC kennt: Jöran Engelke, Fußballer beim befreundeten anderen städtischen Traditionsclub, saß dort mit der Rückennummer 19. Die Erklärung für diese Personalie war so überraschend wie simpel. Der junge BSC-Kicker hat als Jugendlicher viele Jahre auch Handball gespielt und vor wenigen Wochen jetzt seine zweite sportliche Leidenschaft wiederentdeckt. Kurzentschlossen tauchte er beim Training der TSV-Oberligahandballer auf. Und dort konnte er nicht nur den Trainer von seinem Potenzial überzeugen. „Hallenfußballschuhe habe ich schon länger nicht mehr, dafür aber noch die alten Handballschuhe. So einfach war das“, klärte Jöran Engelke gegenüber der BZ auf. „Er bringt gute Trainingsqualität mit. Dass er heute dabei war, hat er sich in den letzten Wochen erarbeitet. Ich hoffe, dass er, wenigstens so lange Fußballwinterpause ist, dabei bleibt“, meinte Bremervördes spielender Co-Trainer Felix Weber.
Siebenmeter beim Oberliga-Debüt
Engelke verfolgte die letzte Bremervörder Heimpartie des Jahres zunächst von der Bank aus. In der 50. Minute schickte ihn Adnan Salkic dann aber aufs Feld. Und der Coach freute sich hinterher nicht nur über einen lockeren und selbst in der Höhe verdienten Sieg seiner Mannschaft, sondern auch über einen Treffer seines Oberliga-Debütanten sowie über das Tor von Youngster Jan Philip Holst zum 46:28-Endstand. Jöran Engelke trat, von „seinen Fans“ lautstark gefordert, kurz nach seiner Einwechslung zum Siebenmeter an, verwandelte sicher zum 42:25 und wurde von den rund 200 Zuschauern bejubelt. Ein Feldtor sollte ihm zwar nicht gelingen, das könnte er aber vielleicht schon am nächsten Sonntag nachholen, wenn die Bremervörder mit der Partie beim punktgleichen Tabellennachbarn TV Oyten (15 Uhr) die Hinrunde beenden.
Lars von Kamp macht 18 Tore
Im Kreis Verden dürfte das Team vermutlich deutlich mehr gefordert werden, als am Samstag in eigener Halle. Gegner Wilhelmshaven II war mit kleinem Kader angereist und hatte einen rabenschwarzen Abend erwischt. „Dass es hier für jeden Gegner schwer wird, war uns klar. Aber 46 Tore darfst du halt trotzdem nicht kassieren“, ärgerte sich der verletzte Paul Neumann über den Auftritt seiner Mannschaft. Ein Bremervörder war dabei besonders heiß aufs Torewerfen: Lars von Kamp. Der TSV-Linksaußen traf fast nach Belieben und verpasste mit 18 Treffern nur knapp die 20-Tore-Marke; unter anderem, weil er beim Siebenmeter kurz vor Schluss dem Debütanten Engelke den Vortritt gelassen hatte.
Trainer Adnan Salkic freute sich über den souveränen Sieg seiner Mannschaft: „Die Jungs haben es, bis auf ein paar Gegentore zu viel, gut gelöst“. Das Ergebnis wisse man aber einzuordnen. „Im Rückspiel in Wilhelmshaven wird das eine ganz andere Geschichte. Der Gegner ist viel stärker, als er es heute gezeigt hatte“, meinte der Coach nach dem sportlich früh entschiedenen Vergleich mit der jungen WHV-Drittligareserve, die in der Abwehr kaum Gegenwehr geleistet und früh die Köpfe unten hatte.
Spielfilm: 2:0, 4:1, 9:4, 17:12, 24:17 - 26:18, 32:19, 33:21, 38:24, 46:28.
TSV Bremervörde: Jona Paulsen, Steffen Krange (2. Halbzeit), Lars von Kamp (18), Jannes Hollstein (3), Cedrick Dietrich (4), Jöran Engelke (1/1), Hannes Meinke, Jan-Ole Thode (6), Jan-Philip Holst (1), Dennis Bruckhorst (2), Justin Saul (1), Felix Weber (7), David Meinke (3).
Schiedsrichter: Christian Knop/Andreas Ott (Fredenbeck). (mib)