Ich hatte mich gewappnet. Bücher gelesen, im Internet recherchiert, mit Gärtnern gesprochen. Ich meinte, die Trockenheit in meinem Garten in den Griff zu kriegen. Mulchen, Permakultur, resistente Pflanzen – es gibt Möglichkeiten, etwas gegen den trostlosen Anblick vertrockneter Himbeeren und kümmerlicher Möhren zu unternehmen. Aber das Wetter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt ist es der Regen, der die Herausforderung bestimmt. Im Winter war es so nass, dass mein Experiment Scherkohl im Gewächshaus kläglich scheiterte, weil das Beet wochenlang unter Wasser stand. Viel Feuchtigkeit bedeutet viele Schnecken und die haben Hunger. Ständig. Die Blätter meiner Funkien-Sammlung sind fast alle perforiert. Das Grün meines Rittersporns ist nicht nur deutlich dezimiert, sondern der Rest von ungezählten Schleimspuren überzogen. Einzig meine Hortensien fühlen sich in diesem Sommer pudelwohl. Sie lieben es, wenn es viel regnet und blühen, trotz späten Frostes, so üppig, wie schon lange nicht mehr. Ich muss wohl damit leben, dass das Wetter zukünftig in meinem Garten bestimmt, wo es langgeht.