Ein „leises Grauen vor der Monotonisierung der Welt“ befällt den Autoren. Er klagt: „Alles wird gleichförmiger in den äußeren Lebensformen, alles nivelliert sich auf ein einheitliches kulturelles Schema.“ Beispielhaft verweist der Autor auf die Mode, das Kino und urteilt: „New York diktiert“. Zwei Seiten weiter steht geschrieben: „Die Monotonie muss notwendig nach innen dringen. (...) Unbewusst entsteht eine Gleichhaftigkeit der Seelen“, ein Typus. Zudem sei alles auf „das Kurzfristige“ abgestellt. „Jene furchtbare Welle der Einförmigkeit“ komme aus Amerika, lautet die Diagnose. Der sie stellt, nennt sie „die amerikanische Langeweile“. Sie ist ihm „fahrig, nervös und aggressiv“. Und sie schaffe Masse als „Interessengemeinschaft des Vergnügens“.
Dann wendet der Autor den Kopf und beschreibt, was er dort sieht: „In verhängnisvoller Weise drängt von der anderen Seite unserer Welt, von Russland her, derselbe Wille zur Monotonie in verwandelter Form: „der Wille zur Parzellierung des Menschen, zur Uniformität der Weltanschauung...“
Vielleicht sei der „überspannte Krampf“ der Völker Europas, „jener aufgetriebene Nationalismus bei all seiner Sinnlosigkeit doch eine gewissermaßen fieberhafte unbewusste Auflehnung, ein letzter Versuch, sich gegen die Gleichmacherei zu wehren“.
Und was folgert der Autor? „Flucht, Flucht in uns selbst“. Das Ziel: „Freiheit von den Menschen, von den Meinungen, von den Dingen“. Die Empfehlung: Sich lautlos und unscheinbar einfügen, um „sich seinen eigenen Takt und Rhythmus des Lebens“ zu bewahren.
Und zum Schluss nun des Rätsels Lösung: Der Autor heißt Stefan Zweig. Ihn erfasste das Grauen vor 99 Jahren. Er beschrieb es unter der Überschrift „Die Monotonisierung der Welt“. Was Zweig 1925 zu Papier brachte, das passt 2024.