Es ist kurz nach 17 Uhr - und ziemlich laut auf dem Sportplatz hinter der Breddorfer Sporthalle. Auf dem Platz: Acht Jungen und ein Mädchen, die G-Jugend der SG Ummel. „Wir trainieren hier Jungen und Mädchen zwischen vier und sieben Jahren, danach kommen sie in die nächste Altersstufe“, erklärt Trainer Sven Conrads, während Co-Trainer Dennis Meyerdierks aufmerksam auf die kleinen Nachwuchssportler achtet, die gerade Balltraining machen.
Sven Conrads und Dennis Meyerdierks sind seit zwei Jahren als Trainer aktiv
Beide Männer haben vor zwei Jahren angefangen, als Trainer zu arbeiten - aus der Not heraus, denn es gab keine Übungsleiter für ihre fußballspielenden Söhne. Die sind mittlerweile zwar in höheren Altersklassen, aber die beiden Trainer sind bei den ganz Kleinen geblieben - und mit Feuer und Flamme dabei. Sie fahren mit ihren Schützlinge sogar zu den U7-Turnieren, den sogenannten Kinderfestivals; eine eigene U7-Liga gibt es schließlich nicht.
Das letzte Turnier fand in Karlshöfen mit sechs Mannschaften statt. Die Jungs und Mädchen der SG Ummel waren die Besten. „Leider gab es keine Pokale, deshalb haben wir von unserem eigenen Geld Medaillen gekauft. Die Kinder waren total stolz, damit nach Hause zu kommen“, freut sich Sven Conrads.
Trainer müssen sich den Respekt der jungen Kicker durchaus verdienen
„Taktik und Technik finden die Kids nicht so prickelnd. Sie wollen einfach kicken, Spaß haben und vor allem Tore schießen. Lernen müssen sie schon genug in der Schule“, weiß Meyerdierks. „Sie sind eben noch ziemlich verspielt, und überhaupt muss man für sie eher der Kumpel und manchmal auch Vaterersatz sein und sich ihren Respekt verdienen“, erklärt er weiter. „Ganz wichtig ist es, Fußballschuhe zu binden. Das mache ich bei jedem Training bestimmt zehnmal“, lacht Sven Conrads und hilft gleich darauf dem vierjährigen Mädchen, das ihm ihren Schuh hinhält.
Vom anderen Ende des Platzes hört man, wie ein Junge bockig herumschreit, weil er nicht in die ihm zugewiesene Mannschaft will. „So etwas bekommt man nur in den Griff, wenn man selbst Kinder hat. Auf einem Trainerlehrgang lernt man das jedenfalls nicht“, meint der 40-jährige Familienvater und schlichtet danach die Wogen.
Nur wenn die Kinder Freude haben, kommen sie auch wieder
„Man muss die Kinder erreichen, und das Ganze muss ihnen Freude machen, damit sie auch zum nächsten Training kommen. Deshalb ist es großartig, dass wir zu zweit arbeiten. So können wir die Kinder auch in Leistungsklassen einteilen“, erklärt Conrads und beobachtet das kleine Mädchen, das nun auf dem Platz offenbar viel lieber die Bälle einsammelt, als zu bolzen.
„In diesem Alter sind die Kinder total unterschiedlich. Da ist es gut, dass wir Unterstützung vom DFB und vom Verein bekommen, was pädagogische Kenntnisse betrifft, nur Geld gibt es leider nicht“, bedauert Dennis Meyerdierks. „Unsere Trikots haben wir zum Beispiel mit der Mannschaft beim Fricke-Social-Run selbst erlaufen“, so Conrads. Und auf die sind die Kinder ziemlich, schließlich stehen Nummern und der Name des Vereins drauf - genau wie bei den Profis.
„Es ist jedenfalls schon eine ziemlich tolle Vorstellung, dass wir hier vielleicht einem zukünftigen Nationalspieler zeigen, wie man den Ball richtig schießt“, lachen Dennis und Sven. Aber bis dahin müssen sie bestimmt noch viele Schuhe binden, bockige Kinderseelen beruhigen - und immer wieder geduldig erklären, dass nicht jeder ein Stürmer sein kann.