Wesermarsch

Angekommen in Nordenham: Meine erste Begegnung

Es sollte nur ein Spaziergang durch Nordenham werden. Ich wollte die Stadt erkunden. Wenig später ergab sich ein Gespräch, dass mich nachdenklich stimmte.

Auf dem Foto ist ein Mann mit einem weißen Hemd zu sehen.

Es ist gar nicht lange her, dass ich durch Nordenham lief, um einfach nur den Ort zu erkunden. Ich laufe an einem Samstag in Richtung Innenstadt, vorbei an den Leerständen, die sich gefühlt aneinander reihen. Es stimmt mich etwas nachdenklich.

Entlang der Bahnhofstraße steuere ich auf den Bahnhof zu, lasse meinen Blick auf das Schild schweifen, dass mir eine etwas hoffnungsvollere Aussicht verspricht: „Zum Strand“. Ich laufe über die Brücke hinunter zum Weserstrand. Die Promenade entlang der Weser stimmt mich positiver. In der Höhe des Union-Piers spricht mich eine Frau an, fragt mich, ob ich ein ehemaliger Abiturient aus ihrer Klasse sei.

Ich antworte: „Eher nicht, ich komme nicht von hier.“ Abgesehen davon, dass wir sichtlich vom Alter her etwas auseinander liegen.

Wir kommen etwas ins Gespräch. Sie spricht von ihrer Jugend, wie sie zusammen mit ihren Freundinnen in einem kleinen Club, den es heute in Nordenham nicht mehr gibt, gefeiert habe; wie sie früher in eine Kneipe einbogen, um dort in den Morgenstunden einen Absacker zu trinken.

Sie erzählt von den damaligen Jungs, die mit ihren Motorrollern durch den Ort fuhren. Sie erzählt davon, dass Nordenham ein kleiner, intakter Ort für sich war. Davon, wie sich der Ort im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Nach ihrem Studium habe es sie nach Hamburg verschlagen. Sie sei in Nordenham zu Besuch, um sich an den Ort zu erinnern, der einst ihr Zuhause war.

Als ich die Leerstände anspreche, merke ich, wie sie kurz zusammenzuckt. Ich habe für einen Moment das Gefühl, einen wunden Punkt angesprochen zu haben, so dass es mir schon fast wieder leid tut.

Sie ist hier aufgewachsen, kennt die Ecken der Stadt durch und durch. Der kurze Gang durch Nordenham bringt mich ins Grübeln. Eine Frage, die bleibt: Was ist im Laufe der Jahre passiert, dass es so ist, wie es ist?

Stefan Alexander Hippler

Reporter

Stefan Hippler wurde in Gelsenkirchen-Buer geboren. Als gelernter Hotelfachmann folgten verschiedene Positionen in der Hotellerie. Nach einem TV-Volontariat im Emsland und einer Anstellung als Redakteur, zog es ihn wieder an die Küste.

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