Es erfordert schon eine Menge Enthusiasmus, um an einem kalten und regnerischen Freitagabend auf den Sportplatz zu gehen, um ein Fußballspiel auszutragen. 22 Kicker des TuS Zeven und des TSV Karlshöfen boten den Zuschauern, die versuchten, es sich mit Glühwein auf der Zevener Tribüne gemütlich zu machen, eine engagierte Partie. Die Fans wurden immerhin mit vier Toren belohnt - es hätten aber auch durchaus mehr Treffer sein können.
Karlshöfen startete furios, suchte gleich den Weg zum Zevener Tor. Die Gastgeber waren gedanklich offenbar noch nicht richtig auf dem Platz, als Michel Stolzenberg nach drei Minuten den umjubelten Führungstreffer für die Gäste markierte. In dieser Anfangsphase hatten die Karlshöfener die besseren Möglichkeiten, Zeven wirkte noch unsortiert, spielte vor allem im Aufbau recht pomadig.
Mitte der ersten Halbzeit wurde Zeven dann stärker, und wie so oft brachte eine Standardsituation den Ausgleich. Josh Klindwort zirkelte einen Eckball genau auf den ersten Pfosten, wo Ben Ally Shabani völlig unbedrängt zum 1:1 einköpfte. Mit dem durchaus leistungsgerechten Remis wurden die Seiten gewechselt.
Der stets optimistische Stadionsprecher Heiko von Bargen machte dann am Rande des Platzes eine kleine Prophezeiung: „Das 2:1 für uns fällt in der 48. Minute.“ Als Torjäger Armel Arakaza exakt in der 48. Minute mit einer langen Grätsche den Ball zum Ausgleich ins Tor bugsierte, war beim Zevener Stadionsprecher ein breites Grinsen zu sehen. „Sag noch einmal jemand, ich hätte keine Ahnung vom Fußball“, so von Bargen.
Die Elf von Trainer Sören Haß war nun überlegen, hatte etliche gute Möglichkeiten, so traf Shabani in der 71. Minute mit einem Distanzschuss die Querlatte des TSV-Tores. Aber es war wieder ein Standard, der die Gastgeber um den Lohn ihres Engagements brachte. Ein unnötiges Foul in der 78. Minute führte zum Strafstoß für die Gäste, Moritz Janning markierte das 2:2. Trotz weiterer TuS-Möglichkeiten blieb es bei diesem Resultat
Trainer Sören Haß war damit nicht zufrieden: „Gefühlt sind es zwei verlorene Punkte. Wir haben ganz schwach begonnen, ohne Zugriff. Da hatte man das Gefühl, dass wir dachten, dass es von allein läuft. Das ist in dieser Liga aber nie so.“
Danach sei sein Team dann besser ins Spiel gekommen. „Die entscheidende Phase war die nach unserem 2:1. Da müssen wir zwingend nachlegen zum 3:1, dann wäre der Deckel drauf gewesen. So haben wir mit dem Ausgleich die Quittung bekommen. Auch wenn Karlshöfen seine Chancen hatte, glaube ich schon, dass wir die besseren und mehr davon hatten, aber es hat heute die Konsequenz gefehlt“, so Haß zur ZEVENER ZEITUNG.
“Aber auch wenn wir heute eher enttäuscht sind, sollten wir uns unsere tolle Entwicklung nicht kaputt reden. Wir haben ab September 23 Punkte eingesammelt. Wenn uns das jemand am 1. September gesagt hätte, hätten wir das sofort unterschrieben.“