Aufgelöst stehen sie vor mir, windzerzaust an der mal wieder nicht funktionierenden Drehtür zwischen Deich und Havenwelten. Bestens gelaunt, aber unter Hochdruck, sprudelt die junge Frau hervor: „Nee, nee, wo fangen wir bloß an in der kurzen Zeit, sollen wir lieber ins Auswandererhaus oder zum Zoo oder - ach, bitte, sagen Sie mal, lohnt sich das, noch schnell ins U-Boot? Mit den zwei Kindern?“ Ich seh‘ keine Jungs, aber Fremdlinge ohne Stadt-Plan. Frage schnell, woher des Wegs, wie lange da? Aus Greifswald sind sie bloß für eine Nacht rübergekommen, „wir kennen hier gar nichts, aber es gibt ja richtig viel zu sehen, was schaffen wir denn in den vier Stunden vor Abreise noch?“ Also, die „Wilhelm Bauer“ ist sicher was für abenteuerlustige Acht- und Zehnjährige. Dann wird aber Klimahaus, Auswandererhaus und Historisches Museum zu knapp. Fischereihafenbummel mit „Gera“ und Co füllt locker drei Stunden, samt lecker Fisch. Oder: Erst ein Museum und dann in den Zoo am Meer? Eisbären, Pinguine? Das junge Paar macht Riesenaugen. „Irre. Wir müssen wiederkommen.“ Zwei Jungs rennen an. „Zoo? Eisbären? Pinguine?“ Gebrüll: „Jaaa. Und Pommes.“ Sie zu mir: „Kennen Sie Greifswald? Wir haben auch einen alten Hafen...“ Nee. Noch nicht. Aber - Zufälle gibt‘s - ich fahr‘ dies Wochenende hin. Zur Einweihung der atemberaubend schönen Dom-Fenster des isländischen Meisters über die Kunst aus Licht: Olafur Eliasson. „Nie gehört. Aber wenn Sie sagen, das ist schön, gehen wir auch mal in den Dom.“ Wie nennt man so was? Win-Win.