Der berühmte und zeitlebens sehr umstrittene Fotograf Helmut Newton wird am 31. Oktober 1920 als Helmut Neustädter in Berlin geboren. Heute ist sein 21. Todestag. Seine Familie ist jüdisch und wohlhabend, der Vater Knopffabrikant, seine Mutter eine elegante, mondäne Frau, die ihren Sohn verhätschelt. „In unser Haus kamen regelmäßig die deutsche ‚Vogue‘, ‚Der Silberspiegel‘, ‚Die Dame‘ und die ‚Berliner Illustrirte Zeitung‘. Und das habe ich alles verschlungen“, erinnert sich Newton, der mit 15 Jahren beschließt, Modefotograf zu werden.
Die Frauen auf Helmut Newtons späteren Fotografien tragen teure Kleider (bisweilen auch nichts), hohe Schuhe, dazu manchmal Reitgerten oder Fesseln. Die Frauenrechtlerin und Feministin Alice Schwarzer bezeichnet seine Bilder als „faschistisch“. Dazu entgegnet er bei einem Auftritt im Jahr 2002 im Berliner Renaissance-Theater: „Meine Frauen sind triumphal und stark. Und wenn mal ein Mann dabei ist, dann ist er ein Accessoire und wird vielleicht von der Frau getreten. Also, ich glaube, ich bin ein Feminist.“
Sein Vater ist entsetzt, doch seine Mutter verschafft ihm 1936 eine Lehrstelle bei Yva, einer angesehenen Berliner Fotografin. Nach der Reichspogromnacht 1938 muss Helmut Newton emigrieren und strandet mit 18 Jahren zunächst in Singapur, dann in Australien.
Als Modefotograf arbeitet er ab Mitte der 50er-Jahre erst bei der britischen „Vogue“, ab 1962 bei der französischen. „Ich war 23 Jahre bei der französischen ‚Vogue‘, eine meiner glücklichsten Zeiten als Fotograf“, sagt er.
Vor allem Porträts sind ein wichtiger Teil seiner Arbeit. Er fotografiert Helmut Kohl (CDU) vor einer alten Ulme, Gerhard Schröder (SPD) mit seiner faltigen Aktentasche, den Schwimmer Michael Groß wie einen sitzenden Albatros auf einem Startblock. Und den französischen Front National-Politiker Jean-Marie Le Pen mit seinen Dobermännern. Helmut Newton gibt zu: „Es ist nicht sehr psychologisch, was ich mache. Es ist mehr Effekthascherei.“
Am 23. Januar 2004 stirbt er mit 83 Jahren bei einem Verkehrsunfall in Los Angeles. Begraben wird er in seiner Geburtsstadt Berlin. Er bleibt unvergessen - jedenfalls bei allen Fans künstlerisch hochwertiger Fotografie.