Wohl die meisten von uns, die wir irgendwann in den oberen Klassen Deutschunterricht genossen haben, sind schon einmal mit seinen Werken in Berührung gekommen: Ich spreche von Theodor Fontane, dem Autor solch epochaler Werke wie dem Ehebruch-Drama „Effi Briest“, den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ oder auch dem frühen Kriminalroman „Unterm Birnbaum“. Heute ist sein Geburtstag, er wäre 205 Jahre alt geworden.
Geboren wird Fontane am 30. Dezember 1819 im brandenburgischen Neuruppin. Nachdem er die Schule ohne Abitur verlassen hat, soll er in die Fußstapfen des Vaters treten und Apotheker werden. Da ihm der Beruf nicht sonderlich behagt, spekuliert er auf eine Anstellung bei der Eisenbahn. Daraus wird ebenso wenig etwas wie aus dem Plan, das Abitur nachzuholen, um „irgend etwas zu studieren“. Da besinnt sich Fontane auf das, was er am besten kann: auf das Schreiben. Durch zahlreiche Artikel und Reiseberichte hat er sein Talent bereits unter Beweis gestellt, 1878 gibt er mit „Vor dem Sturm“ sein Romandebüt.
Im Herbst des Lebens wird der alte Wunsch, als freier Schriftsteller zu leben, endlich wahr. In den nächsten 22 Jahren seines Lebens wird Fontane, unterstützt von seiner Frau Emilie, mit 14 Romanen sowie zahlreichen Novellen und Balladen zum wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus avancieren.
Auch politisch engagiert sich Fontane. Während der deutschen Revolution von 1848 schreibt er radikale Zeitungsartikel unter Titeln wie „Preußen war eine Lüge“. Nach dem Scheitern der Revolution wechselt er aus Geldnot die Fronten und kommt in einer Art preußischer Zensurbehörde unter. Zu dieser Zeit wird er zum zweiten Mal Vater eines illegitimen Sprösslings, was seine finanziellen Schwierigkeiten noch erhöht.
1850 heiratet Fontane seine Verlobte Emilie Rouanet-Kummer und zieht mit ihr nach Berlin. Kurz darauf kündigt er erneut eine Anstellung, um sich mit „Wanderungen durch England und Schottland“ (1844-1859) oder „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (1862-1888) der Reiseliteratur zu verschreiben. Zusätzlich arbeitet er als Journalist und Englischlehrer. Mit Novellen und Romanen wie „Schach von Wuthenow“ (1883), „Irrungen, Wirrungen“ (1888), „Frau Jenny Treibel“ (1892) oder „Effi Briest“ (1894/95) schreibt der literarische Spätzünder Fontane Klassiker, die bis heute zum Schulkanon gehören. Theodor Fontane stirbt 1898 in Berlin. Ich glaube, es ist mal wieder an der Zeit, eines seiner Bücher in die Hand zu nehmen. Ich empfehle „Effi Briest“.