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Sittensen verspielt Drei-Tore-Führung und verliert noch in den Schlussminuten

Was für ein Drama. Mit einem starken Auftritt erspielen sich die Handballerinnen gegen Sottrum/Ottersberg in der zweiten Halbzeit eine 15:12-Führung. Nur um dann doch noch in den Schlussminuten mit 19:20 zu verlieren.

Viola Stemmann

Viola Stemmann setzt sich am Kreis durch, scheitert aber an der starken Sottrumer Torhüterin Antje Gortmann. Foto: Andreas Kurth

Auch wenn Trainer Boris Geyer die knappe Niederlage nach dramatischem Spielverlauf im Lichte der bisherigen Saison nach dem Abpfiff einordnete, seine Spielerinnen brauchten schon ein wenig Trost. Nach einer starken Leistung gingen sie mit einer 9:8-Führung in die Pause, die das Team bis auf 15:12 ausbaute - und dann kam der Einbruch.

Anna-Lena Petersen-Dammaß hielt viele der Bälle, die aufs Tor kamen

Die Gastgeberinnen verteidigten nicht nur gut, sie hatten auch Glück. Während die Sottrumerinnen ihren ersten Siebenmeter an die Querlatte setzten, traf Lilly Flemming auf der anderen Seite für den VfL. In dieser Anfangsphase gab es auf beiden Seiten nur wenige Treffer, weil konzentriert verteidigt wurde. Und während sich das Sittenser Team treffsicherer zeigte, hielt Anna-Lena Petersen-Dammaß viele Bälle, die aufs Tor des VfL kamen.

In der erwartet engen Partie zwischen dem bisherigen Tabellenführer Sittensen und dem Zweiten Sottrum/Ottersberg waren allerdings so einige Dinge ungleich verteilt. Der VfL Sittensen bekam fünf Siebenmeter-Würfe zugesprochen, die Lilly Flemming allesamt verwandelte. Für Sottrum wurden dagegen zehn Strafwürfe gepfiffen - davon wurden nur sechs zu Toren genutzt. Drei Sittenserinnen mussten für zwei Minuten vom Feld - gegen Sottrum/Ottersberg gab es nur ein Zeitstrafe. Das mag alles nicht entscheidend gewesen sein, leichter gemacht wurde es den Gastgeberinnen dadurch jedoch nicht.

Es gab harte Zweikämpfe, da flossen nach einem Foul auch mal Tränen

Immerhin nutzte das Sittenser Team die eine Überzahl am Anfang der zweiten Halbzeit, um nach dem zwischenzeitlichen 10:10 wieder davonzuziehen. In der zunehmend hektischer und dramatischer werdenden Partie vor vollen Zuschauerrängen ging es emotional zu, es gab harte Zweikämpfe, da flossen nach einem Foul auch mal Tränen. Beide Teams schenkten sich nichts, die Zuschauer bekamen alles zu sehen, was ein Spitzenspiel ausmacht.

Die Heldin des Spiels auf Sittenser Seite war - nicht zum ersten Mal - Torhüterin Anna-Lena Petersen-Dammaß. Sie hielt ihr Team immer wieder mit tollen Paraden in Führung. Als Lilly Flemming in der 47. Minute ihren fünften Siebenmeter zum 15:12 für Sittensen in das Sottrumer Tor knallte, schien alles bereit für einen wichtigen Heimsieg des VfL. Doch in den verbleiben dreizehn Minuten drehten die Gästen das Spiel.

Sittensen kassiert innerhalb von fünf Minuten fünf Gegentreffer in Serie

30 Sekunden nach dem Sittenser Siebenmeter gab es einen Strafwurf für Sottrum, Laura Peichert traf zum 15:13. Eine Minute später der nächste Siebenmeter für die Gäste, wieder trat Peichert an - 15:14. Und noch eine Minute später traf Peichert aus dem Spiel heraus zum 15:15 - der Drei-Tore-Vorsprung war dahin. Jetzt waren die Gäste wie im Rausch, Christiane Schmidt und erneut Peichert sorgten für einen Zwei-Tore-Vorsprung der HSG.

Von diesen fünf Gegentreffern in Serie innerhalb von fünf Minuten erholten sich die Sittenserinnen nicht mehr. Zwar gelang ihnen noch der 18:18-Ausgleich, aber die Sottrumerinnen waren nicht mehr zu stoppen, gewannen am Ende mit zwei Toren Vorsprung und holten sich mit jetzt 11:5 Punkten die Tabellenspitze. Es folgt Himmelpforten mit 10:4 Zählern, Sittensen ist mit 10:6 Punkten auf den dritten Platz zurückgefallen.

„In diesem Spiel zweier starker Teams wäre ein Unentschieden in Ordnung gewesen. Es lief bisher wohl etwas zu gut für uns, aber auch jetzt liegen wir immer noch nur einen Punkt hinter dem neuen Spitzenreiter Sottrum/Ottersberg“, sagte VfL-Trainer Boris Geyer nach dem Spiel zur ZEVENER ZEITUNG.

Lilly Flemming

Fünf Sieben-Meter-Strafwürfe bekam der VfL Sittensen gegen Sottrum/Ottersberg, alle fünf verwandelte Lilly Flemming sicher. Foto: Andreas Kurth

Anna-Lena Petersen-Dammaß

Anna-Lena Petersen-Dammaß zeigte im Tor des VfL Sittensen einmal mehr eine überragende Leistung, hielt ihr Team mit tollen Paraden lange im Spiel. Foto: Andreas Kurth

Andreas Kurth

Reporter

Andreas Kurth ist gebürtiger Rotenburger, hat dort das journalistische Handwerk gelernt. Er hat Politik und VWL in Hamburg studiert, mit dem Diplom abgeschlossen. Seit April 1993 ist er Redakteur bei der Zevener Zeitung.

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