Bremerhaven

Nur Unsinn im Kopf? Schön wär’s. Inzwischen lagert sich Plastik im Gehirn ab

Moin heißt die tägliche Kolumne der NORDSEE-ZEITUNG. Heute geht es ums Gehirn. Das speichert nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch Plastik.

Als die AWI-Forscher uns den Plastikmüll aus der Arktis zeigten, waren viele geschockt. Aber nicht nur in die entlegenen Ecken des Erdballs gelangen die Plastikreste. Wenn wir die Wurst aus der Plastikfolie pellen und den Joghurt aus dem Plastikbecher löffeln, dann gelangt das Zeug noch ganz woanders hin: US-Forscher haben Mikroplastik im menschlichen Gehirn gefunden. Das besteht nicht mehr nur aus den kleinen grauen Zellen, sondern zu 0,5 Prozent aus Plastik. Die Forscher hatten Proben von Verstorbenen aus den Jahren 2016 bis 2024 untersucht. Entnommen wurden sie aus Hirnen, Leber und Nieren. Das Mikroplastik fanden sie in allen Organen. Aber im Hirn war die Konzentration 7- bis 30-mal so hoch. Und in den aktuellen Hirnproben war der Plastikgehalt um 50 Prozent höher als in den älteren Proben. Wie genau das Mikroplastik ins Gehirn kommt, ist unklar. Womöglich über Fette. Ob das Plastik für Erkrankungen verantwortlich ist, wissen die Forscher ebenfalls nicht. Vermutet wird, dass das Plastik als trojanisches Pferd für andere Giftstoffe wie Schwermetalle dient. Das Hirn aus Plastik? Zumindest wissen wir jetzt, warum so intensiv an der künstlichen Intelligenz gearbeitet wird. Noch sind wir dazu in der Lage.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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