Niedersachsen

Kleinere Museen unter Druck - Schließungen noch Ausnahme

Steigende Kosten und fehlendes Personal setzen kleineren Museen in Niedersachsen und Bremen zu. Sie werden oft ehrenamtlich betrieben. In Einzelfällen drohen Schließungen.

Von dpa
20. Februar 2024
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Das historische Museumsschild über dem Eingang des Heimatmuseums Leer.

Das historische Museumsschild über dem Eingang des Heimatmuseums Leer.

Foto: Lars Penning

Kleinere Museen in Niedersachsen und Bremen stehen zunehmend unter Druck. Vor allem der Personalmangel setzt den oft ehrenamtlich geführten Einrichtungen zu, wie der Geschäftsführer des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen, Thomas Overdick, erklärt. Er betont aber auch: „Kleine Museen, die vor dem Aus stehen, sind weiterhin die Ausnahme.“

Das Problem beim Personal bestehe darin, jüngere Menschen für Museumsarbeit zu begeistern - und mit jünger meint Overdick Menschen ab 60 Jahren. Immer weniger Menschen wollten sich bei ehrenamtlichem Engagement über einen längeren Zeitraum binden. Daneben leide die Arbeit in kleineren Museen unter einer zu geringen Förderung mit öffentlichen Geldern.

Ungefähr 80 Prozent der rund 750 Museen in Niedersachsen und Bremen zählen laut dem Museumsverband zu den kleineren Museen, die meist ehrenamtlich und von Vereinen getragen werden. Nach Definition des Verbandes gibt es in diesen Einrichtungen maximal zwei Vollzeitstellen.

Museum in Bad Sachsa droht Schließung

Dazu zählt auch das Grenzlandmuseum in Bad Sachsa im Harz. Der Einrichtung droht das Aus. Hauptgrund ist auch dort der Personalmangel. Der Förderverein bestehe derzeit aus 39 Mitgliedern mit einem Altersschnitt von 70 Jahren. Nur fünf von ihnen seien im Vorstand und im Museumsbetrieb tätig, heißt es in einer Mitteilung. Neue Helfer hätten bisher nicht gefunden werden können.

Hinzu komme ein Wasserschaden in Höhe von bis zu 500 000 Euro, den unter anderem das Hochwasser zum Jahreswechsel verursachte. Kommunale Mittel für eine Sanierung stehen frühestens in drei Jahren in Aussicht und die Versicherungen der Immobilienbesitzerin decken den Schaden nicht ab. Einen alternativen Standort könne die Stadt ebenfalls frühestens in etwa drei Jahren bereitstellen. Bis dahin müsste das Museum aber schließen und würde wichtige Fördergelder verlieren. Zudem würde es bei dem möglichen Neustart praktisch gar keine Helfer mehr geben, hieß es. Laut dem Museumsverband ist zudem die Zukunft des Portals zur Geschichte in Bad Gandersheim völlig ungewiss.

Museumsverband: Einrichtungen müssen sich anpassen

Vor allem im ländlichen Raum seien Museen dabei eigentlich wichtig, sagt Thomas Overdick vom Museumsverband. „Durch den Wandel der Kleinstädte und Dörfer sind sie häufig die letzten öffentlichen Einrichtungen vor Ort.“ Teilweise seien sie auch wichtige Orte der kulturellen Bildung.

Damit es diese Einrichtungen auch in Zukunft gebe, müssten diese sich anpassen, meint Overdick. Sie sollten zum Beispiel ihr jeweiliges Alleinstellungsmerkmal und ihre Bedeutung in ihrer Region herausfinden und damit werben, um Rückhalt im Ort zu haben. Kleinere Museen müssten zudem darauf reagieren, dass sich Ehrenamtler nicht mehr so stark binden möchten. Denkbar wäre es daher etwa, Arbeitseinsätze über WhatsApp-Gruppen zu organisieren, anstatt auf regelmäßige Treffen und Vereinsmitgliedschaften zu setzen.

Darüber hinaus fordert der Museumsverband aber auch mehr Investitionen des Landes Niedersachsen in Museen - etwa durch ein 50-Millionen-Euro-Förderprogramm für individuelle Beratungen kleinerer Museen.

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