Manch einer meiner Mitmenschen unkt dieser Tage, Sommer sei schon gewesen. Schließlich war es im April für einige Tage schön mollig. Noch erlaube ich es mir nicht, derartig missmutig zu sein. Doch die Auswirkungen des Klimawandels zerren auch an meinen Nerven.
Seit einigen Jahren verfestigt sich der Eindruck, dass ich entweder friere oder nach Luft schnappe - entweder es ist kühl, oder es ist schwül. Und dann dieser Wind. Jeden Tag Wind. Den hat vermutlich die E-Bike-Branche bestellt.
Dem Wind ist denn auch geschuldet, dass mein motorloses Fahrrad am Sonntag im Schuppen blieb. Anders als an den zweiten Juni-Sonntagen der zurückliegenden etwa zehn Jahre.
Das weiß ich sicher, weil ich alljährlich das S-Springen des Reitturniers in Sottrum als Zuschauer verfolge. Und noch nie habe ich mich mit dem Auto auf den Weg dorthin gemacht. Noch nie habe ich eine lange Hose getragen. Noch nie hatte ich eine Jacke an. Noch nie hat es mich gefröstelt.
Das Wetter der folgenden Tage hat keinen Umschwung gebracht. Im Gegenteil: Es ist noch kühler geworden - und nass. Doch ich ahne es: Wenn der Umschwung kommt, dann wird es schwül.