Tarmstedt

Kosten stark gestiegen: Diakonie Sozialstation im Sanierungsverfahren

Die seit Jahren anhaltende Krise in der Pflege hat nun auch die Samtgemeinde Tarmstedt erreicht. Die Diakonie Sozialstation Tarmstedt gGmbH hat am 4. März beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eigenverwaltung eingereicht.

Menschen in der Tagespflege.

Für die Diakonie Sozialstation wird es unter anderem darum gehen, sowohl für den Betrieb der Tagespflege in Tarmstedt als auch für die ambulante Pflege ein Sanierungskonzept auszuarbeiten Foto: Bodo Marks

Dieses Verfahren ermöglicht es Unternehmen, sich in einer Krise neu aufzustellen. Begleitet wird die Diakonie Sozialstation dabei von zwei erfahrenen Sanierern: Rechtsanwalt Professor Volker Römermann als Berater der Geschäftsführung und Rechtsanwalt Friedrich Kraft von Kaltenborn Stachau als vorläufiger Sachwalter.

Dazu erklärt Geschäftsführerin Anja Ahlers: „Durch die zweistelligen Lohnerhöhungen der Tarifverträge in der Pflege, die nicht ausreichend durch die Zahlungen der Pflegekassen gedeckt werden, steigen die laufenden Kosten immens. Weiterhin erfordern die neuen Verträge zum Beispiel hohe Inflationsausgleich-Zahlungen, die für unseren Betrieb aus dem laufenden Haushalt nicht zu schaffen sind.“

Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens wird der Geschäftsbetrieb, so die Sozialstation, „vollumfänglich fortgeführt“. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter werden in den ersten drei Monaten des Verfahrens durch das Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit abgedeckt. „Danach“, so heißt es in der Mitteilung der Sozialstation, „sollte die Restrukturierung so weit greifen, dass eine Zahlung wieder aus laufenden Einnahmen gedeckt werden.“

Für die Patienten bedeutet die Einleitung des Verfahrens keine Veränderung. Soweit sich organisatorische Anpassungen ergeben, werden alle Betroffenen rechtzeitig persönlich informiert. Das Wohlergehen der Patienten und die Sicherung ihrer Versorgung haben für die Diakonie oberste Priorität.

Zum weiteren Vorgehen erläutert Rechtsanwalt Professor Römermann: „In einem nächsten Schritt wird es darum gehen, sowohl für den Betrieb der Tagespflege in Tarmstedt als auch für die ambulante Pflege ein Sanierungskonzept auszuarbeiten und dann in Abstimmung mit allen Beteiligten umzusetzen. Das dreimonatige Insolvenzgeld sorgt dafür, dass in aller Ruhe nach einer guten Lösung gesucht werden kann und keine Einstellung des Betriebes im Raum steht.“ Neu aufgestellt, werde die Diakonie Sozialstation Tarmstedt in der Krise des Pflegebereiches für die Zukunft sicherer aufgestellt sein.

Die Diakonie Sozialstation Tarmstedt gGmbH ist ein modernes diakonisches Dienstleistungsunternehmen. Sie bietet die komplette Pflege aus einer Hand und betreut und pflegt Menschen in jeder Lebenslage. Die Diakonie Sozialstation arbeitet seit mehr als 100 Jahren auf der Grundlage christlicher Lebens und Wertorientierung. (pm/jab)

Die Sanierer

Prof. Dr. Volker Römermann ist seit 27 Jahren als Anwalt und Sanierer aktiv und arbeitet imTeam mit Rechtsanwälten in Hamburg, Hannover und an anderen Orten. Rechtsanwalt Friedrich Kraft von Kaltenborn Stachau ist ebenfalls langjährig erfahrener Fachanwalt für Insolvenz und Sanierungsrecht in Hamburg und Hannover im Rahmen einer größeren Kanzlei.

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