Brand in Wulsdorf: Kirchturm in Flammen

In der Nacht zu Mittwoch ist die Feuerwehr Bremerhaven gegen 23 Uhr zu einem Brand im Stadtteil Wulsdorf gerufen worden. Anwohner meldeten über den Notruf eine starke Rauchentwicklung in der Straße „Am Jedutenberg“. Als die Einsatzkräfte wenige Minuten später eintrafen, schlugen bereits Flammen aus dem Kirchturm.

Dachstuhl in Flammen

Thorsten Schmidt vom Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Kirche im Süden von Wulsdorf war noch wach. Seine Tochter war im Garten und bemerkte den durchdringenden Geruch als erste. Sie hatte Sorge, dass es bei ihrer Tante brennt und eilte mit dem Vater vor die Tür.

Dort waren aber bereits Polizisten vor Ort, die sie baten, Fenster und Türen zu schließen und drinnenzubleiben.

Vom Dachboden aus filmte Schmidt den brennenden Dachstuhl.

„Erst war da nur der beißende Geruch und Rauch, erst später sah man den Kirchturm in Flammen“, schildert er.

Er filmt, doch der Anblick nimmt ihn mit: „Scheiße, unsere Kirche brennt“, sagt er zu sich selbst im ersten Realisieren des Geschehens während der Aufnahme.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr stellten währenddessen eine massive Rauchentwicklung und einen offenen Flammenbrand fest. Schon wenige Minuten nach ihrem Eintreffen stand der Dachstuhl des Kirchturms komplett in Flammen. Ein Betreten des Turms war unmöglich.

Um eine Ausbreitung des Feuers auf das Kirchenschiff zu verhindern, wurden Feuerwehrleute ins Innere geschickt, um den Bereich zu schützen.

Schwierige Löscharbeiten

Die enorme Höhe des Turms und die schnelle Ausbreitung des Feuers erschwerten die Löscharbeiten erheblich. Dennoch gelang es der Feuerwehr, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und wertvolle Gegenstände aus dem Kirchenschiff zu retten.

Thorsten Schmidt war mit dem Pfarrer Matthias Schäfer und der Küsterin vor Ort, als die Gegenstände gerettet werden konnten.

Historisches Gebäude gerettet

„Die Feuerwehr hat schnell reagiert und zum Glück das Kirchenschiff gerettet. Wir sind froh, dass nicht noch mehr passiert ist“, sagt er am Morgen danach erleichtert.

Trotz der intensiven Löscharbeiten wurde das Gebäude noch bis in die Morgenstunden von einer Brandsicherheitswache überwacht. Gegen 2 Uhr morgens konnten die ersten Einsatzkräfte abrücken.

Ursache des Brandes unklar

Auch Schmidt hat verständlicherweise nicht viel Schlaf gefunden. Er verbindet viel mit dem Gotteshaus.

Doch er findet, der Brand sollte jedem Bremerhavener berühren: „Es ist das älteste Gebäude der Stadt“, erklärt Schmidt.

Die Schadenshöhe und die Brandursache sind noch unbekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Am Vormittag hatten die Denkmalpfleger der Kirche, das Amt für Bau- und Kunstpflege, noch keinen Zugang.

Da im Turm offenbar Technik untergebracht ist, könnte ein technischer Defekt die Ursache sein. Fest steht aber noch nichts. „Ein Brandstifter hätte vermutlich das Kirchenschiff direkt angegriffen“, überlegt Schmidt.

Im Einsatz waren die Kräfte der Berufsfeuerwehr Bremerhaven, der Freiwilligen Feuerwehr Wulsdorf, der Freiwilligen Feuerwehr Lehe, der Rettungsdienst der Feuerwehr Bremerhaven sowie die Polizei.

Laut Pastor Matthias Schäfer bleibt die Kirche bis auf Weiteres gesperrt. Der Gottesdienst am Sonntag findet immer im Wechsel und am 20. Oktober planmäßig ab10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche statt. Dorthin wird jetzt auf unbestimmte Dauer ausgewichen. (ffw/krü/wes)