Eines habe ich als Gärtnerin schon früh gelernt: aufregen bringt nichts. Kaninchen, Schnecken, Mäuse, Giersch, Veilchen – egal was über meine Scholle herfällt, ich versuche gelassen zu bleiben und eine Lösung zu finden. Wie wahrscheinlich viele andere Gärtner auch, liebe ich Bücher, in denen wunderschön durchgeplante Augenweiden im sanften Licht ihren Zauber wirken lassen. Die können nicht echt sein, denn soviel Perfektionismus geht doch gar nicht. Meine Gartenrealität ist, und ich gärtnere seit über 30 Jahren, eine völlig andere. Irgendwas ist immer. Mal entdecken die Wühlmäuse, welche Leckereien bei mir unterirdisch zu finden sind, dann breiten sich plötzlich Veilchen explosionsartig aus oder, wie in diesem Jahr, gehen die Nacktschnecken jeden Abend in bedenklicher Menge auf Futtertour. Ich kenne mich inzwischen aus mit allem, was im Handel gegen fiese Eindringliche angeboten wird und manchmal greife ich auch zu Methoden, die nicht jedermanns Zustimmung findet. Gegen wen ich allerdings immer noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden habe, das sind die Kaninchen. Sie graben weiterhin tiefe Löcher in meinem Garten und werden nur durch Zäune und Hochbeete daran gehindert mein Gemüse zu fressen. Solarbetriebene Ultraschall-Abschrecker helfen nur für kurze Zeit, stinkende Pellets ebenso. Seit ich gelesen habe, dass die Pelztiere eine Aversion gegen den Duft von Lavendel haben, träufele ich regelmäßig das Öl an die beliebtesten Buddelstellen. Ich bleibe dran, denn das hab ich in meinem Garten auch gelernt: Aufgeben ist keine Option.