Inzwischen hat das Smartphone, und damit die Nutzung diverser Kurznachrichten-Dienste Einzug in alle Generationen gehalten. Nicht neu in dem Zusammenhang ist, dass sich durch die Nutzung der mal mehr oder weniger hilfreichen Symbole, der sogenannten Emojis, auf das Alter der absendenden Menschen schließen lässt. Gab es anfangs den seit den Achtzigerjahren bekannten, lächelnden Smiley aus :-), verfügt heute jedes smarte Phone über richtige Bilder. Ziel war, in schnell getippten und kurzen Texten auch Gefühle ausdrücken zu können, um etwa eine ironische Bemerkung als solche zu kennzeichnen.
Doch ebenso, wie sich die Sprache über Generationen und Kulturen hinweg ändert, können auch diese Emojis für Missverständnisse sorgen.
Anlass, mich mit dem Thema zu beschäftigen, waren die Reaktionen meiner Nichten auf meine Geburtstagsglückwünsche per Kurznachricht. Die jungen Damen, 19 und 17 Jahre alt, antworteten beide nicht mit einem der mir aus meinem Telefon vertrauten Emojis. Alles klar, ich bin offenbar zu alt und musste so tatsächlich eine Internetrecherche anstellen, um die Zeichen zu entschlüsseln. Beide nutzten eine Abfolge an Sonderzeichen, ähnlich dem oben erwähnten Smiley. Die aus Japan stammenden Kaomojis zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine große Fülle an Emotionen ausdrücken und vom Schreibenden selbst kreativ gestaltet werden können. Generationen nach mir, so lese ich bei der Recherche, werten den beliebten, Tränen lachenden Smiley als überheblich und spöttisch. Der Grund: Zu oft sieht man ihn hinter Online-Kommentaren voller Hass und Hetze. Gefahr, missverstanden zu werden, läuft auch, wer das blaue Herzchen nutzt, weil es inflationär von Sympathisanten in weiten Teilen rechtsextremer Parteien genutzt wird. Diese Bewertung muss niemand teilen. Aber es bleibt wie eh und je - Kommunikation ist ein komplexer Vorgang und die Verständigung unterliegt immer einem Konsens darüber, was wie zu interpretieren ist. Gleichzeitig sind diese Interpretationen dynamisch und werden unterschiedlich genutzt.