Zeven

Gute Erinnerungen an einen ganz besonderen Menschen

Joachim Schnepel

Joachim Schnepel Foto: Arnd Hartmann

Sie werden es vielleicht mitbekommen haben, werte Leserinnen und Leser: Anfang Oktober verstarb der brillante Zevener Tier- und Naturfotograf Hermann Tödter im gesegneten Alter von 91 Jahren. Mich verbinden mit Hermann Tödter viele positive und persönliche Erinnerungen, die ich Ihnen an dieser Stelle einmal kurz schildern möchte.

Kennenlernen durfte ich Hermann Tödter vor über 30 Jahren, als ich als blutjunger Journalist in Zeven anfing. Schon damals faszinierten mich seine Fotos und Filme, die die Natur und Tierwelt in ihrer ganzen unvergleichlichen Schönheit abbildeten, ungemein.

So war er beispielsweise regelmäßig bei Veranstaltungen der Landfrauen in Zeven, Sittensen und Selsingen mit seinen neuesten Diavorträgen zu Gast. Und das war immer einer der Höhepunkte der Veranstaltungen, wenn „Hermann“, wie er nur genannt wurde, sein neuestes Werk präsentierte, oft und gern auch „op Platt“. Nicht zuletzt durch ihn habe ich als geborener Hochdeutscher das Plattdeutsche kennen- und auch ein wenig lieben gelernt.

Später dann war ich öfters zu Gast im Hause Tödter in Zeven, zumeist in der Vorweihnachtszeit, eine besondere Ehre. Während seine Frau Elfriede ihren unvergleichlichen selbst gebackenen Apfelkuchen und dazu Kaffee servierte, präsentierte Hermann Tödter seinen neuesten Film, sozusagen als Exklusiv-Vorab-Aufführung für mich. Geschnackt wurde natürlich auch über dies und das, oft über familiäre Angelegenheiten. Auch einen Einblick in sein umfangreiches Foto-Archiv unterm Dach seines Hauses gewährte er mir dann und wann. Es gab wohl selten angenehmere Termine als diese.

Aber nicht nur das: Ein paar Tage vor Weihnachten, man konnte quasi die Uhr danach stellen, lieferte Hermann Tödter dann einen weiteren selbst gebackenen Apfelkuchen seiner Elfriede in der Zevener Lokalredaktion ab - der selbstredend reißenden Absatz bei den Kolleginnen und Kollegen fand. Trotz des nahezu freundschaftlich zu nennenden Verhältnisses, das uns verband, sind wir immer beim höflich-respektvollen Sie geblieben.

Das mag einerseits an dem doch erheblichen Altersunterschied von gut 30 Jahren gelegen haben und andererseits hätte es auch nicht zu Hermann Tödters respektvoller, höflicher und korrekter Art gepasst, sich so ohne Weiteres zu duzen - obwohl er über eine gehörige Portion Humor und Mutterwitz verfügte. Wir sind jedenfalls dabei geblieben, und es hat uns nicht gestört.

Nun also ist die charakteristische Stimme Hermann Tödters für immer verstummt. Was bleibt, ist sein nahezu unerschöpfliches Werk aus Fotos, Filmen und auch ein paar Büchern. Ich kann nur sagen: Danke, lieber Hermann Tödter, für all die gemeinsamen schönen und interessanten Stunden, die wir miteinander verleben durften. Sie waren ein ganz besonderer Mensch, den ich nicht vergessen werde. Und Ihnen, liebe Frau Tödter, sage ich ebenfalls Danke und wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute für die kommende Zeit.

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