Bremerhaven

Generalinspekteur in Bremerhaven: Das ist seine rote Linie bei der Ukraine-Hilfe

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, hat in Bremerhaven die Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt, aber eine „rote Linie“ für die Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes genannt.

Mann in Generaluniform

General Carsten Breuer hat in Bremerhaven vor Vertretern der Wirtschaft über die aktuelle Sicherheitslage gesprochen. Foto: Polgesek

Ab wann werden die Waffenlieferungen an die Ukraine aus den eigenen Beständen gefährlich für die Bundeswehr? „Wir dürfen die Ausbildungsfähigkeit nicht verlieren“, betonte Breuer bei einer Podiumsdiskussion der Handelskammer Bremen und Bremerhaven am Mittwochabend im Hinblick auf die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands.

Russland probt den Angriff auf Nato-Staaten

Russland habe auf Kriegswirtschaft umgestellt, produziere und modernisiere Panzer im großen Stil, stocke seine Streitkräfte um 1,5 Millionen Soldaten auf 2,4 Millionen Mann auf und bereite die Armee auf mögliche Einsätze gegen Nato-Staaten vor, sagte Breuer. Er appellierte, nicht den Fehler von 2014 zu wiederholen, als man nach der Annexion der Krim durch Russland keine Konsequenzen gezogen hatte. „Wir haben den Kopf in den Sand gesteckt“, sagte er.

Inzwischen habe es zwar politisch ein Umdenken gegeben, die Regierung stelle erhebliche Mittel zur Aufrüstung der Truppe zur Verfügung. „Es gibt jedoch immer noch einen Mangel in der Bundeswehr. Es fehlt uns an allen Ecken und Enden“, sagte der Generalinspekteur. Das Geld aus dem 100-Milliarden-Paket sei nun größtenteils gebunden, aber das bestellte Material werde erst in den Jahren 2026 und 2027 an die Bundeswehr geliefert. „Kann die Bundeswehr uns verteidigen? Ja. Aber die Frage ist: Wie gut?“, betonte Breuer.

Generalinspekteur der Bundeswehr fragt: "Können wir Krieg?"

Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, hat in Bremerhaven auf einer Podiumsdiskussion der Handelskammer Bremen und Bremerhaven gesprochen.

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„Wir müssen Misstrauen entwickeln“

Der ranghöchste Soldat der Bundeswehr warnte zugleich vor konkreten Bedrohungen für die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland. So werde der Spionagetätigkeit auf deutschem Boden derzeit nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. „Wir müssen mehr Misstrauen entwickeln“, sagte Breuer und nannte als Beispiel Drohnen, mit denen offenbar Kasernen ausspioniert würden, in denen Soldaten aus der Ukraine ausgebildet werden. „Wir müssen Krieg anders denken, viel weiter denken“, sagte der Generalinspekteur mit Blick auf Veränderungen durch neue technische Möglichkeiten wie Drohnen und KI.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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