Kennen Sie das? Sie schreiben etwas, werfen am nächsten Tag einen Blick drauf. Und worauf fällt der Blick als Erstes? Richtig, auf den einen einzigen Fehler. Etwas Ähnliches ist mir kürzlich passiert. Aber dieses Mal war es nicht ich, der den Fehler entdeckte, sondern ein aufmerksamer Leser.
Nun, wie umgehen damit? Der Mensch soll angeblich im Schnitt 200-mal am Tag lügen. Warum also nicht die 201.Lüge nachschieben und sagen „Ich war das nicht, das war die Kollegin XY.“ Der Haken dabei: Der eigene Name steht oben drüber. Kommt also nicht infrage. Moralisch verwerflich wäre es zudem auch.
Die Alternative: „Wer ohne Fehler ist, der schicke die erste E-Mail!“ Klingt irgendwie weise, wäre aber in unserem Fall kein gutes Beispiel für eine gute Fehlerkultur, eher für eine Fehlerunkultur. Fehlervermeidung sollte schon das Ziel sein, denke ich.
Medienschaffende haben es da echt nicht leicht. Nennen wir es strukturelle Benachteiligung. Journalisten veröffentlichen ihre Fehler. Andere Berufe haben's da besser. Wobei ein chinesisches Sprichwort schon zynisch klingt, danach können nur Ärzte ihre Fehler begraben. Aber bei Schauspielern gehen die Fehler bestimmt öfter mal unter. Wer merkt es schon, wenn sie von ihrem Text abweichen?
Und Wirtschaftsmanager lassen andere für ihre Fehler büßen – siehe VW.