Zeven

Fantasievolle Geschichten sind doch die schönsten

Versanken frühere Generationen in der Lektüre von Romanen von Astrid Lindgren, Karl May oder auch Michael Ende, haben heutige Kids andere Heldenfiguren. Spätestens mit dem Einzug der Hörspielkassette in die Haushalte erschlossen sich die Musik- und Hörspielverlage mit den jungen Kindern eine neue Zielgruppe.

Inzwischen wissen schon die Allerkleinsten, wie sie die wundersame Box auf dem Wohnzimmerschrank mit ihren Wortkommandos zum Vorlesen bringen. Die Zielgruppe wird also immer jünger. Die schlauen Autoren und auch Autorinnen haben sich zudem in den vergangenen Jahren zunehmend darauf konzentriert, realistischere Identifikationsfiguren zu ersinnen und insbesondere auch die Mädchen anzusprechen.

Mein Verdacht ist, dass dieses Gendern von Spielzeug und Produkten für Kinder im Allgemeinen, primär einen Kaufentscheid bei den aufgeklärten Erwachsenen herbeiführen soll. Okay, auch ich konnte als junges Kind wenig mit „TKKG“ oder den „Drei ???“ anfangen, weil ich mich mit den Figuren nicht identifizieren konnte. Aber ob das an meinem Geschlecht lag?

Ich glaube, es lag eher daran, dass ich schon immer eine gewisse Skepsis gegenüber den Dingen pflegte, die alle anderen vergötterten. Heute gibt es die „???“ immer noch und die Geschichten richten sich an alle ab 8 Jahren. Das „Pendant“ dazu für die Mädchen ist die seit 2006 erscheinende Reihe „Die drei !!!“, in der drei Mädchen die Heldinnen sind.

Meine Tochter, acht Jahre alt, ist hingegen von den „!!!“ wenig angetan. „Da geht es total viel um andere, ständig ist irgendwer verliebt“, stellt sie fest. Der Ableger „Die drei ??? Kids“ richtet sich an Kinder ab 6 Jahren und erscheint seit 2009. In der Reihe erleben die „???“ als jüngere Kinder die Abenteuer und treffen den Geschmack meiner Tochter; weil die Reihe weniger realistisch, oder anders ausgedrückt – unbefangen und fantasievoll ist, und die Abenteuer spannender sind.

Außerdem ist es meiner Tochter piepegal, was die drei „!!!“ so anstellen, um „hübsch“ zu sein. Ich hoffe, sie erhält sich das, auch wenn sich bei ihr in wenigen Jahren vermutlich alles darum drehen wird, wer mit wem befreundet oder verliebt ist.

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