Die Frau hatte nur noch den freien Parkplatz auf der gegenüberliegenden linken Straßenseite im Blick. Sie holte schwungvoll aus, um den Wagen mit einer 180-Grad-Kurve direkt auf freien Platz zu bekommen. Beim Ausholen geriet sie mit ihrem Wagen immer weiter nach rechts an den Fahrbahnrand, wo ich mit meinem Rad fuhr. Die Frau hätte mich glatt gerammt, wenn ich nicht schnell abgebremst hätte. Als sie aus dem Wagen stieg, bin ich herübergefahren und habe ihr erläutert, was sie da gerade für einen Mist zusammengefahren hat, und dass ihr blindes Wendemanöver mir fast die Knochen gekostet hätte. Aber von Einsicht keine Spur. Es hat nicht mehr viel gefehlt, und ihre hanebüchene Verteidigungsrede hätte mit dem Vorwurf geendet, dass der Radfahrer ja wohl das Problem ist. Wieso fällt es heute vielen Leuten eigentlich so schwer, einfach mal einen Fehler zuzugeben, sich zu entschuldigen und dankbar zu sein, dass nichts Schlimmes passiert ist? Das endet dann meist mit einem „Schwamm drüber.“ Die wortreiche Fahrkünstlerin wird jetzt nach der Anzeige allerdings noch genügend Gelegenheit bekommen, ihre hanebüchenen Verteidigungsvorträge fortzusetzen.
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