Bremerhaven

Aufnahmestopp: Klinikum Reinkenheide schließt Intensivstation für Neugeborene

Auf der Neugeborenen-Intensivstation des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide ist bei sieben Kindern eine Besiedlung mit Bakterien vom Typ Serratia marcescens festgestellt worden. Das Klinikum verhängt vorübergehend einen Aufnahmestopp.

Sieben Frühchen auf der Intensivstation für Neugeborene sind mit einem Bakterium befallen.

Sieben Frühchen auf der Intensivstation für Neugeborene sind mit einem Bakterium befallen. Foto: Schwan

Auf der Neugeborenen-Intensivstation (Neonatologie) des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide ist bei mehreren Kindern eine Besiedlung mit Bakterien festgestellt worden. In keinem dieser Fälle zeigt sich eine schwere Infektion oder Erkrankung. Bei zwei Kindern wurde allerdings eine Bindehautentzündung festgestellt, die antibiotisch behandelt wird. Eines dieser beiden Kinder konnte die Klinik aber bereits verlassen, teilt Henning Meyer, Pressesprecher des Klinikums, am Samstagnachmittag auf Anfrage mit. Aktuell befinden sich noch sieben Neugeborene auf der Neonatologie, bei denen eine Bakterien-Besiedlung festgestellt wurde.

Die Neugeborenen-Intensivstation wird vorerst bis zum 8. Oktober keine neuen Patientinnen und Patienten aufnehmen.

Was sollen Schwangere nun bei drohender Frühgeburt tun?

Für Schwangere bedeutet dies: Im Falle von drohenden oder einsetzenden Frühgeburten vor der 36. Schwangerschaftswoche werden Eltern gebeten, sich an die umliegenden Krankenhäuser mit entsprechendem neonatologischen Versorgungsangebot zu wenden. Im Land Bremen sind dies das Klinikum Bremen-Mitte, das Klinikum Bremen-Nord sowie das Krankenhaus St.-Joseph-Stift. Im näheren niedersächsischen Umland verfügt außerdem das Klinikum Oldenburg über ein solches Versorgungsangebot. Die Versorgung von Geburten ab der 36. Schwangerschaftswoche am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) ist unverändert gewährleistet.

Um welche Bakterien handelt es sich bei den Neugeborenen?

Bei den Neugeborenen ist eine Besiedlung mit Bakterien vom Typ Serratia marcescens festgestellt worden. Serratien kommen in der Umwelt vor und finden sich auch bei vielen Menschen als Bestandteil der Darmflora. Für gesunde Menschen stellt der Kontakt mit diesen Bakterien in der Regel kein Risiko dar. Bei Menschen mit eingeschränkter oder unterentwickelter Immunabwehr, wie etwa Frühgeborenen, können sie jedoch in einzelnen Fällen auch schwere Infektionen hervorrufen.

In enger Abstimmung haben das Klinikum, das Gesundheitsamt Bremerhaven sowie die senatorische Behörde für Gesundheit Maßnahmen festgelegt, mit denen eine weitere Ausbreitung des Bakteriums verhindert werden soll. Zurzeit finden Umgebungsuntersuchungen statt, um festzustellen, wie das Bakterium auf die Intensivstation gelangte, sagt der Pressesprecher. Geräte, Türklinken, Waschbecken und weitere Materialien würden entsprechend untersucht. Die ohnehin hohen Hygienestandards seien noch einmal verschärft worden. Die Besiedlung mit dem Bakterium sei bei einer Routineuntersuchung festgestellt worden. Drei weitere Neugeborene auf der Intensivstation sind nicht mit dem Bakterium besiedelt. Die Frühchen würden voneinander isoliert versorgt. Die Intensivstation kann bis zu zwölf Neugeborene aufnehmen.

Tobia Fischer

Kultur, Reporterin mit besonderen Aufgaben

Tobia Fischer, Jahrgang 1963, ist stellvertretende Teamchefin der Lokalredaktion. Seit 1993 arbeitet sie bei der NORDSEE-ZEITUNG. Die gebürtige Heidelbergerin hat in Berlin studiert und als freie Journalistin gearbeitet.

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